1. Minimalistisch oder chaotisch: Gemälde und Installationen aus Pappe
2. Skulpturen: Antike Büsten und Familien aus Pappe
3. Zum Sitzen, Liegen und Aufbewahren: Möbel aus Pappe
4. Kostüme & Verkleidungen: Wenn Kinder zu Rittern und Rikschas zu Lamborghinis werden
Pappe, Kartons und Klebeband sind nicht nur Mittel zum Zweck in der Logistik. Manchmal sind die die Grundlage für erstaunliche Kunstwerke.
Kartonagen, Luftpolsterfolie und Klebeband sind in der Logistik unabdingbar. Sie gehören zum Standardwerkzeug von Online-Händlern und sorgen dafür, dass Produkte unbeschadet von A nach B transportiert werden können. Doch manchmal sind Verpackungsmaterialien und Kartons so viel mehr als reines Schutzmaterial. Denn in einigen Fällen scheinen sie Künstler und Kreative zu neuen Werken zu inspirieren, sodass aus profanem Material wahre Kunst entsteht.
Dass solche Kunstwerke aus Pappe, Folien, Kartons oder sonstigen Logistikmaterialien durchaus keine Einzelfälle sind, lässt sich schon anhand der beachtlichen Zahl an kreativen Ergüssen in den sozialen Netzwerken ablesen. Darüber hinaus zeigt sich, dass die Logistik-Muse äußerst einfallsreiche und diverse Werke hervorzubringen scheint, wenn sie ihre Küsse verteilt: angefangen mit kleineren Bastelprojekten für Kinder über logistische Kunstfilme bis hin zu raumfüllenden Installationen und nerdigen Fan-Arts.
Einige dieser Werke dienen tatsächlich nur dem Zeitvertreib oder dem Spaß an der Freude, andere hingegen tragen als echte Ausstellungsstücke eine Geschichte in sich, die zum Teil sehr emotional oder gar philosophisch sind. Wir haben uns im Netz und vor allem im Social-Media-Kosmos mal etwas näher umgesehen und einige der spannendsten Bastelprojekte, Kunstwerke und Kreativideen zusammengetragen.
Minimalistisch oder chaotisch: Gemälde und Installationen aus Pappe
Auf den ersten Blick braucht es nicht viel, um aus ein bisschen Pappe Kunst zu machen. Schon einfachste Arbeitsmittel und Techniken genügen, um eine derartige Transformation zu schaffen. Hier ein Schnitt mit dem Cuttermesser, dort ein paar minimalistische Striche mit dem Filzstift oder Edding und schon entstehen kreative Bildchen, die durchaus der Kunst zuzuordnen sind und in ihrer Einfachheit begeistern können:
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Dass es auch weitaus pompöser bzw. größer geht, zeigt beispielsweise der Künstler Florian Baudrexel. Neben Skulpturen und Prints hat er Papp-Installationen geschaffen, die einerseits durch ihre raumfüllende Präsenz und andererseits durch ihre Strukturen beeindrucken. Je nach Einsatz der verwendeten Materialien gelingt es Baudrexel, eine Härte und Starre oder auch eine gewisse Dynamik in den Installationen zu vermitteln.
Skulpturen: Antike Büsten und Familien aus Pappe
Auch für Skulpturen aller Art scheint Pappe bei einigen Künstlern ein beliebter Grundstoff zu sein. Durch verschiedene Techniken entstehen dabei Gebilde, die in ihrer Wirkung extrem unterschiedlich sind. Einerseits gibt es beispielsweise Papp-Figuren aus aneinandergeklebten Platten, die wie antike Büsten aussehen. Ander Künstler nutzen die flächigen Strukturen von Pappe, um etwa beeindruckende Figurengruppen zu schaffen.
Einer eben jener Künstler ist der Amerikaner Warren King, der beim Bildernetzwerk Instagram unter dem Namen wrnking aktiv ist. Hier präsentiert er neben Tutorials unter anderem auch lebensgroße Skulpturen, die er mit Blick auf seine asiatischen Wurzeln schuf. Nach Informationen des Kunstportals Designboom lässt King seine abstrakten Figuren auf der Rückseite unvollendet und damit offen, um den hohlen Charakter der Kunstwerke zu unterstreichen.
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Auch der britische Künstler James Lake verwendet unter anderem Pappe als Basis seiner Kunst. Im Rahmen eines Projektes schuf er beispielsweise eine überlebensgroße Abbildung seiner selbst. In einem entsprechenden Video erklärt Lake, dass gerade im Schaffensprozess eine eigene, fokussierte Stille liegt, die am Ende – nach der Fertigstellung und beim Transport der Skulptur – in Chaos aufbricht. Diese beiden Seiten des Kunstprozesses wohnen auch dem Körper des Künstlers inne.
Zum Sitzen, Liegen und Aufbewahren: Möbel aus Pappe
Nicht ganz in den Bereich Kunst, aber zumindest in die Kategorie „Alltagsgegenstand mit künstlerischem Touch“ gehört sicher ein recht neuer Trend: Möbel aus Pappe. Gibt man diesen Begriff in die Suchmaschine von Google ein, offenbaren sich mittlerweile eine ganze Reihe an Anbietern, die sich auf diese kuriose Art der Einrichtung spezialisiert haben. Gefördert wird der Trend sicher auch durch den nachhaltigen Zeitgeist, den immer mehr Shopper an den Tag legen und zum Credo ihrer Einkäufe machen. Denn viele der Pappmöbel-Händler bzw. -Manufakturen werben konkret mit dem Aspekt der Nachhaltigkeit und damit, dass die Einrichtungsgegenstände nicht nur kreativ und leicht, sondern eben auch 100-prozentig recycelbar sind.
Wer sich noch nie mit dem Thema Pappmöbel beschäftigt hat, dürfte überrascht sein, wie breit das Angebot auf dem Markt ist: Dort finden sich nicht nur kleinere Kartons, Kisten und Aufbewahrungsmöbel aus Pappe, sondern waschechte Möbelserien – angefangen von schnörkellosen Büromöbeln bis hin zu stilvollen Wohn-Highlights fürs eigene Zuhause.
Kostüme & Verkleidungen: Wenn Kinder zu Rittern und Rikschas zu Lamborghinis werden
Neben richtigen Kunstwerken und Ausstellungsstücken eignet sich Pappe natürlich immer auch zum spielerischen Zeitvertreib mit Kindern. Ob Burgen zum Verstecken oder Kostüme für Fasching und Halloween: Wenn der Fantasie keine Grenzen gesetzt werden, dann setzt Pappe auch keine Grenzen, denn das Material lässt sich in der Regel leicht verarbeiten und ist dennoch stabil.
In den sozialen Medien finden sich aus diesem Grund zahlreiche Inspirationen und Projekte, die unterschiedlich ambitioniert sind, aber schon beim Zuschauen viel Freude und Spaß versprechen.
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Und offenbar lassen sich dann nicht nur Kinder in lustige Papp-Kostüme stecken. Auch Transportmittel eignen sich anscheinend gut, um ein pappiges Upgrade zu erfahren. Wenn man nur genug Kreativität (und Pappe) besitzt, wird aus einer Rikscha ganz schnell mal ein Lamborghini.
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Der Klang der Logistik
Dass Pappe und Kartons nicht nur zu optischen Glanzstücken verarbeitet, sondern sogar zu akustischen Kunstwerken werden können, stellt der Schweizer Künstler Zimoun unter Beweis. Seine Installationen sind wie eigene Klangwelten, die bereits rund um die Erde in Galerien und Museen ausgestellt wurden, unter anderem in London, Seoul, Taipei, Florida, Peking oder auch Paris. Ziel dabei ist es unter anderem, gegensätzliche Prinzipien wie Ordnung und Chaos künstlerisch darzustellen.
In seinen Arbeiten verwendet er Mechaniken, um Materialien in Bewegung zu setzen und auf diese Weise Geräusche zu erzeugen. Basis hierfür sind zumeist einfache Materialien wie Pappe, Kabel, Draht oder Ventilatoren. – Auf den ersten Blick also recht einfache Materialien, die allerdings eine unglaubliche Wirkung erzeugen:
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Die Anziehungskraft von Luftpolsterfolie
Luftpolsterfolie hat bekanntermaßen eine unglaublich anziehende Wirkung auf Menschen. Das Platzenlassen der kleinen Luftblasen wirkt auf viele äußerst befreiend und macht quasi süchtig. Auch in der Kunstszene sorgen die Folienblasen für Inspiration und sind Grundlage ausdrucksstarker Werke: Ein eindrucksvolles Beispiel sind die Werke des kubanischen Künstlers Darian Mederos.
Mederos hat sich in seiner Obscura-Serie auf die Darstellung von Menschen und insbesondere menschlicher Gesichter spezialisiert. Allerdings, und das ist das Besondere an den Gemälden, scheinen die Gesichter von Luftpolsterfolie verhüllt, die Teil der gemalten Ebene ist. Durch diesen künstlerischen Kniff werden nicht nur die Menschen, sondern auch deren Emotionen verhüllt und verborgen, die es dann durch die Betrachter zu entschlüsseln gilt. Die Obscura-Werke sind laut der US-Galerie Conde Contemporary fotorealistische Abstraktionen, die mit reflektiertem Licht und Verzerrungen spielen und aus einer gewissen Entfernung genossen werden sollten.
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Irgendwie ähnlich, aber doch ganz anders arbeitet der kanadische Künstler Bradley Hart mit Luftpolsterfolie. In seinen Werken sind die luftgefüllten Bläschen nicht Teil des gemalten Bildes, sondern sozusagen die Leinwand an sich. Hart spannt die Luftpolsterfolie nämlich selbst auf, um angemischte Farbe dann mithilfe von Spritzen in die Bläschen zu injizieren. Im fertigen Zustand ergeben sich so fotorealistische Bilder, die der Künstler auch gern von hinten ausstellt. Auf der Rückseite der Pixelbilder entsteht durch herabgelaufene Farbe und Schlieren nämlich eine verschwommene Impression der eigentlichen Werke.
„Wir leben im Pixelzeitalter. Die Bilder sind im Grunde digitale Darstellungen. Mir gefällt der Gedanke, Hightech auf das Lowtech-Level zurückzuschrauben“, kommentiert Hart seine Arbeitsweise im Video.
Klebt!
Doch auch fernab von Pappe und Luftpolsterfolie gibt es logistische Alltagsgegenstände, die offenbar dazu taugen, Kunst zu erschaffen: Paketband zum Beispiel. Während das klebrige Band in der Regel dazu verwendet wird, um Pakete sicherer zu machen und zu verschließen, nutzt der TapeArt-Künstler Max Zorn das Material, um Kunstwerke mit buchstäblich durchscheinender Wirkung zu kreieren.
Mit nichts als Klebeband und einem Cuttermesser entstehen Bilder, deren Wirkung erst richtig zum Tragen kommt, wenn sie von hinten beleuchtet werden und somit ihre Vielschichtigkeit zum Tragen kommt. Je nach Dicke des aufgetragenen Bandes entstehen mal mehr, mal weniger durchscheinende Segmente, die in ihrer Gesamtheit vollständige Szenerien bilden.
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Zu guter Letzt ...
Sie haben noch nicht genug von logistischer Kunst? Dann kommen hier noch ein paar herausgepickte Sammlerstücke!
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