Immer mehr Unternehmen setzen auf digitale Kommunikationsmittel – für viele könnten deshalb Briefe bald überflüssig werden.
Vielerorts sind Aktenordner und Dokumente auf Papier längst digitalen Varianten gewichen, kommuniziert wird über E-Mail, Chats und Apps, um gemeinsam schneller und effizienter Informationen und Daten zu bearbeiten und Prozesse zu vereinfachen. Die Corona-Pandemie hat den Digitalisierungstrend allgemein bzw. auch in der Kommunikation ohnehin enorm beschleunigt – das hat immer stärkere Auswirkungen auf das tendenziell rückläufige Briefgeschäft.
„Digital Office setzt sich durch“
Fast 9 von 10 Geschäftsführern und Vorständen in Deutschland (86 Prozent) haben vor, im Unternehmen Briefpost in Zukunft durch digitale Kommunikation zu ersetzen – doppelt so viele wie noch zwei Jahre zuvor, damals lag dieser Anteil bei 43 Prozent. Bei knapp zwei Dritteln der befragten Unternehmen funktioniere die Abkehr von der Briefkommunikation bereits immer besser, 2018 konnten dies nur drei von zehn Unternehmen behaupten. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 1.104 Unternehmen aller Branchen mit mehr als 20 Beschäftigten.
„Das Digital Office setzt sich in der deutschen Wirtschaft durch und ist in den vergangenen Monaten zum Inbegriff für Arbeitsfähigkeit und Zusammenarbeit in Unternehmen geworden. Je digitaler die Unternehmen aufgestellt und je etablierter digitale Prozesse sind, desto besser kommen sie durch diese herausfordernde Zeit“, so die Einschätzung von Peter Collenbusch, Vorsitzender des Kompetenzbereichs Digital Office im Bitkom. Zunehmend werden auch E-Rechnungen relevanter: Ab November 2020 müssen Unternehmen, die im Auftrag des Bundes tätig sind, Rechnungen in einem strukturierten elektronischen Format übermitteln. Das leisten aktuell schon 30 Prozent der Unternehmen, 12 Prozent mehr als noch 2018. In der öffentlichen Verwaltung sind es sogar schon 82 Prozent. Insgesamt nutzen gut zwei Drittel der Unternehmen Enterprise Content Management Tools (ECM) – digitale Programme zur Erstellung, Bearbeitung und Speicherung von Dokumenten.
Ausgaben für Werbesendungen sind gesunken
Ein Blick in die Werbeausgaben von 2019 zeigt, dass auch die Investitionen in den Versand von Werbung per Brief abnehmen. Diese fielen im Vergleich zu Vorjahr 200 Millionen Euro geringer aus, insgesamt beliefen sie sich auf 7,5 Milliarden Euro, so die Ergebnisse des aktuellen Dialogmarketing-Monitors 2020 der Deutschen Post DHL Group.
Damit nehmen Werbesendungen dennoch den dritten Platz bei den Ausgaben für Werbekanäle ein, am meisten wird für Online-Marketing (9,6 Milliarden Euro) und Print-Anzeigen (8 Milliarden Euro) bezahlt, für TV-Werbung werden 7,4 Milliarden Euro investiert. Der Handel setzt dabei stark auf die Print-Mailings und gab für diese Briefpost 4,6 Milliarden Euro aus, 34 Prozent seines Budgets von insgesamt 13,4 Milliarden Euro. 39 Prozent der Handels- und Dienstleistungsunternehmen setzen dieses Format für die Bestandskundenwerbung ein. Während der Coronakrise gingen die Werbeausgaben insgesamt zurück, einer Auswertung von Nielsen/Statista zufolge wurden von Januar bis August 2020 12,8 Prozent weniger Budget in Werbesendungen investiert. Abgesehen von fehlenden Investitionen in Kinowerbung (minus 58,4 Prozent) ist dies der Bereich, bei dem am meisten eingespart wurde.
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