Im US-Bundesstaat North Carolina gibt es eine über 100 Jahre alte, weltberühmte Brücke. Ihren Ruhm verdankt sie allerdings nicht ihrem Alter.
Etwa 195.000 Youtube-Nutzer schauen sich regelmäßig eine Eisenbahnbrücke in der US-amerikanischen Stadt Durham an. Mit einem hohen Interesse an Baukunst hat das nur bedingt zu tun, mit einer gewissen Sensationsgier dann schon eher.
An der berühmten Unterführung scheitern nämlich in regelmäßigen Abständen Lkw: Immer wieder passiert es, dass die Lkw-Anhänger bei der Durchfahrt stecken bleiben – meist aber werden sie oben aufgeschlitzt bzw. komplett abgerissen. Das brachte der Brücke auch den Spitznamen „Dosenöffner“ (Can Opener) ein, unter dem sie inzwischen weltbekannt ist.
Wenn 3,60 Meter zu wenig sind
Der Grund: Die meisten Brücken in North Carolina haben eine Durchfahrtshöhe von knapp 4,60 Meter (15 Fuß) – doch mit gut einem Meter weniger (11 Fuß 8 Zoll) ist die Durham-Brücke eine der sehr seltenen in der Umgebung, die deutlich niedriger ist.
Behörden haben bereits Warnschilder platziert – doch Botschaften wie „Lkw mit Überhöhe müssen wenden“ werden offenbar von den Fahrern nicht wahrgenommen oder frei nach dem Motto „Wird schon passen“ ignoriert.
Offenbar gibt es drei typische Unfallvarianten, die das Portal Indy Week liebevoll kategorisiert hat: Das zögerliche Durchfahren – das im Idealfall noch den Rückwärtsgang erlaubt, das völlig ahnunglose Durchrasen, welches das Anhängerdach in der Regel komplett abschält, und die „Barbershop-Rasur“, bei der die Lastwagen gerade so durchkommen, allerdings nicht ohne noch ein paar Trümmerteile zurückzulassen.
Schon über 160 Unfälle registriert
Insgesamt soll es bereits über 160 Unfälle an der Eisenbahnunterführung gegeben haben. Gestorben ist dabei bisher glücklicherweise niemand – bisher habe es nur wenige Verletzungen gegeben, darunter war wohl auch ein ums andere Mal der angekratzte Stolz der Fahrer.
Auf der Webseite 11foot8.com bzw. dem zugehörigen YouTube-Channel „yovo68“, den es seit 13 Jahren gibt, werden inzwischen kontinuierlich Aufnahmen der teils spektakulären Vorfälle veröffentlicht. Betrieben wird die Seite von Jurgen Henn, einem IT-Manager des Duke Centers für Autismus und Gehirnforschung. Henn hatte dafür Kameras in seinem nahe der Brücke gelegenen Büro und später in einem Geschäft in der Nähe der Brücke aufgestellt. Jedes Video erhält bislang etwa eine Million Aufrufe. Der jüngste Vorfall – ein „perfektes Abschälen“ ereignete sich beispielsweise Mitte Mai:
Dass so eine Brücke zu niedrig für eine Lkw-Durchfahrt sein kann, gibt es selbstverständlich auch in Deutschland. Wer diese rammt, muss im Übrigen mit ernsthaften verkehrsrechtlichen und haftungsrechtlichen Konsequenzen rechnen – vor allem, wenn die Strecke für den Lkw im Vorfeld nicht genehmigt wurde, wie kürzlich ein Gerichtsurteil zeigte.
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bezieht sich die Höhenangabe auf die Brücke oder den vorgebauten Schutz ?
zwischen den gelben Eisenträger und der Brücke (bei vergrößerung) sind noch ein paar Zentimeter Abstand - also wäre der LKW eigentlich durchgekommen.
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