Der Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) wirkt sich auf die Versorgung im Land aus. Neue Zollvorschriften führen zudem zu schlechten Bedingungen für Lkw-Fahrer.
Durch den Brexit, dem offiziellen Ausstieg des Vereinigten Königreichs aus der EU seit Anfang des Jahres, kommt es immer wieder zu Problemen mit dem Güterverkehr ins Land. Der Handel ist bereits deutlich eingebrochen.
Nun könnten den Briten im Sommer Versorgungsengpässe und leere Supermarktregale drohen – schon jetzt beklagen die Lebensmittelgeschäfte Ausfälle, wie der Branchenverband für Güterverkehr auf der Straße, Raud Haulage Association (RHA), dem Spiegel zufolge mitteilt.
Grund ist der Fahrermangel: Dem RHA zufolge fehle es an 100.000 zusätzlichen Lkw-Fahrerinnen und Fahrern. Das gelte insbesondere für jene aus Osteuropa, über deren Fehlen Speditionen derzeit klagen. Früher hätten allein über 60.000 Beschäftigte aus Polen, Rumänien oder den baltischen Staaten die Insel per Lastwagen mit Waren beliefert. Große Sportveranstaltungen und warmes Wetter würden die Nachfrage nach Essen und Getränken nun zusätzlich erhöhen.
Viele Lkw-Fahrer aus der EU würden kein Visum mehr bekommen. Doch auch aus anderen Gründen meiden sie die britischen Logistikfirmen vermehrt, viele würden sich nicht mehr willkommen fühlen. Bürokratische Hürden, zahlreiche Formulare und aufwendige Grenzkontrollen seien abschreckend, meldete die Tagesschau schon Ende Mai.
Chaotische Zustände für Lkw-Fahrer am Ärmelkanal
Erschwerend hinzu kommen die derzeitigen Bedingungen für Lkw-Fahrer am Ärmelkanal. In der südostenglischen Grafschaft Kent gebe es nach Angaben der Gewerkschaft Unite derzeit „chaotische Zustände“, berichtet aktuell das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Tankstellen, Raststätten und Toiletten seien überfüllt, Stellplätze rar. Es hätte bereits Schlägereien gegeben. Die Trucker müssen zum Parken auf Autobahnauffahrten und Seitenstreifen ausweichen, heißt es.
Die Parkplatznot soll noch über Monate anhalten. Grund für das erhöhte Aufkommen am Ärmelkanal sind Staus auf den Strecken zum Fährhafen Dover und zum Eurotunnel, die durch die verstärkten Grenzkontrollen an der EU-Außengrenze zustande kommen.
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