Ohne Versandverpackungen geht es im Online-Handel nicht. Doch die Pappkartons werden stetig teurer.
Die anhaltend hohen Paketmengen im Online-Handel halten die Branche in Atem. Angetrieben durch die Corona-Pandemie wurden allein in Deutschland im vergangenen Jahr erstmals etwa über 4 Milliarden Sendungen verschickt. Das befeuerte unter anderem die Nachfrage nach passenden Verpackungen.
Der wachsende Bedarf und die Corona-Krise führten in den Papierfabriken der Europäischen Union und in China allerdings zu Lieferengpässen, hinzu kamen geplante Wartungsarbeiten in den Produktionsstätten. Das wiederum führe zu steigenden Preisen, berichtet Eurotransport mit Verweis auf Brancheninsider.
Verpackungen werden außerdem knapper und lassen auf sich warten: Einkäufer von Wellpappeverpackungen könnten ihren Bedarf nicht zeitnah decken und die Herstellerindustrie gebe Lieferzeiten von bis zu acht Wochen an, meldet das Branchenportal Euwid.
Rohstoffpreise sind stark gestiegen
Ebenso haben sich die Kosten des Materials zur Herstellung der Pappkartons merklich erhöht: Zwischen September 2020 und Februar 2021 stieg der Preis für gängige braune Altpapiersorten um 110 Euro pro Tonne, bei hochwertigem Kraftpapier (Kraftliner) stieg er um 118 Euro pro Tonne und bei vielen Papieren auf Altpapierbasis war ein Anstieg von 30 Euro pro Tonne zu beobachten, teilte der Verband der Wellpappenindustrie (VDW) im Frühjahr mit.
Insgesamt fielen die Preise für Papiersorten im Februar dieses Jahres 16,2 Prozent höher aus als im Vorjahreszeitraum. Des Weiteren erhöhten sich Kosten zur Instandhaltung und Reparatur von Maschinen, für Klebstoffe, Anstrichmittel, Druckfarben und Kitte sowie die Energiepreise. „All diese Kostensteigerungen setzen der Wellpappenindustrie bei sinkenden Erlösen immer stärker zu – während wir unter Pandemie-Bedingungen als Teil der Lieferkette weiterhin besonders stark gefordert sind“, erklärte der VDW-Vorsitzende Steffen P. Würth hierzu.
Kunststoffverpackungen seien wegen dem Wunsch nach nachhaltigeren Varianten kaum mehr eine Alternative zu den Pappverpackungen. Doch auch hier hätten sich Rohstoffe verteuert: Bei Granulaten und Folien habe der Verband Industrieverband Papier- und Folienverpackungen (IPV) nicht selten Preissteigerungen von 60 Prozent verzeichnet und es komme zu Versorgungsengpässen.
Recyclingpapier fehlt
Eine weitere Folge des Online-Handels, der durch Geschäftsschließungen weiter befördert wurde, ist der fehlende Nachschub von Recycling-Papier, das für die Herstellung der Kartons wiederverwertet werden könnte. Immer mehr Kartons wurden für Pakete an private Empfänger benötigt, seltener wurden sie an stationäre Geschäfte oder Restaurants versandt und so auch nicht schnell genug in den Kreislauf zurückgeführt.
Das Problem betrifft mehrere europäische Länder, besonders in Großbritannien wurde es im Februar zusätzlich infolge des Brexits akut und hat sich seither nicht verbessert: Derzeit verbleiben im Vereinigten Königreich noch 135 Mio. Kartons in den Haushalten oder stecken in Recycling-Depots fest, so der Guardian.
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wenn man für ordentlich zusammengelegte Karton´s noch 50 Cent bekommen würde, und die beim nächsten Discounter abgegeben werden können - der dann vielleicht auch noch ein paar Cent verdient - dann könnten wir wohl die blauen Tonnen einmal pro Halbjahr abholen lassen.
Zeitung /Werbung gibt´s Milliarden Tonnen - aber wer soll dann die Festplatten bezahlen um den Dokumentationsp flichten nachzukommen ?
...
AHA - Plastik wird kaum noch genutzt - aber trotzdem gibt es Engpässe ?
also egal wie - hauptsache es wird teurer !
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