KEP-Dienstleister suchen nach Fahrern, wie der Dekra-Arbeitsmarkt-Report zeigt. Aber warum wird von den Arbeitgebern körperliche Belastbarkeit weniger gefordert?
Die Dekra (Deutscher Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein) untersucht in ihrem Arbeitsmarkt-Report anhand der Stellenanzeigen die Situation und die Anforderungen in bestimmten Berufen und Arbeitsfeldern. Im Bericht zum Corona-Jahr 2020 steht auch die KEP-Branche im Fokus – mit teils überraschenden Einsichten. Für die KEP-Branche wurden 350 Stellangebote im Volltext untersucht.
Durch die Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Berufskraftfahrerinnen und -fahrern gestiegen. Insgesamt liegt der Beruf bei den meistgesuchten Berufen bzw. angebotenen Stellen nur auf Platz 18 – es ist aber in diesem Ranking die höchste Position seit dem Start der Dekra-Untersuchung. Im Jahr 2020 lag der Fahrer-Beruf noch auf Platz 42.
„Engpass an qualifizierten Arbeitskräften in der KEP-Branche“
Im Bereich der Paketbranche gebe es zweifellos einen Engpass an qualifizierten Arbeitskräften, sagt Marten Bosselmann, Vorsitzender des Bundesverbands Paket und Expresslogistik. „Ursachen des knappen Arbeitskräfteangebots sind z. B. die gute Beschäftigungslage am Arbeitsmarkt, die demografische Entwicklung sowie ein steigendes Bildungsniveau: Körperlich fordernde Arbeit ist für immer weniger Menschen eine berufliche Option.“ In der KEP-Branche waren 2019 laut Statistischem Bundesamt knapp 513.000 Menschen beschäftigt.
Körperliche Arbeit bei Paketdiensten und Co. weniger gefordert?
Stichwort körperliche Arbeit: Interessanterweise fordern weniger Arbeitgeber als zuvor, dass die Bewerber körperlich belastbar sein müssen. Der Wert in der KEP-Branche sank von 47 Prozent im Jahr 2017 auf 33 Prozent beim aktuellen Report. Das liegt jedoch nicht daran, dass es weniger wichtiger geworden wäre – sondern die Arbeitgeber sehen es quasi als Standard. „Vermutlich setzen Personalabteilungen voraus, dass die Stressfaktoren des Berufes hinlänglich bekannt sind und wollen diesen Punkt nicht zusätzlich strapazieren und damit womöglich Interessierte von der Bewerbung abhalten“, wird im Report erklärt. Die wichtigste Anforderungen im Bereich Soft Skills der KEP-Branche sind demnach wenig überraschend „Zuverlässigkeit, Genauigkeit, Termintreue“.
Häufiger Kritikpunkt in der KEP-Branche ist die Bezahlung. Das könnte sich – auch wegen der größeren Bedeutung der Branche in der Corona-Pandemie – geändert haben, vermuten die Autoren des Dekra-Reports. „Häufiger als in der Vergangenheit gibt es für Jobsuchende einen gewissen Verhandlungsspielraum, worauf die Aussage ‚Bezahlung nach Vereinbarung’ hindeutet.“
IT-E-Commerce-Fachleute und Lagerlogistiker sind begehrt
Auch in anderen Logistik-Bereichen und angrenzenden Branchen werden Mitarbeiter gesucht. So ist der Lagerarbeiter / Lagerlogistiker insgesamt auf Platz Neun der meistgesuchten Berufe. Besonders begehrt sind generell Fachkräfte in der IT: Rund zehn Prozent aller untersuchten Stellen zielen auf IT-Experten. In dem IT-Bereich wiederum sind vor allem Fachkräfte für Web-Programmierung und E-Commerce gefragt: Die beiden Felder haben in dem diesjährigen Report den höchsten Anteil an den IT-Berufen seit Erhebungsbeginn.
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Ein Logistiker ist kein Helfer, sondern für vieles in Unternehmen unheimlich wichtig, was den korrekten und Einwandfreien Materialfluss betrifft.
Sei es jetzt Produktionsvers orgung, zusammen Arbeit mit Ein und Verkauf, Koordination zwischen den 2 genannten sowie Speditionen.
Solange in dem Bereich kein Umdenken stattfindet, sehe ich schwarz für Fachkräfte.
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