Die Deutsche Post könnte verstärkt auf eine Verbundzustellung setzen, also auf die kombinierte Zustellung von Briefen und Paketen mit einem Fahrzeug.
Während in Städten Briefe typischerweise vom Postboten und Pakete vom DHL-Zusteller ausgeliefert werden, setzt die Deutsche Post hauptsächlich in ländlichen Regionen auf die Lieferung der Sendungen mit nur einem Fahrzeug. Dieses Konzept könnte nun ausgedehnt werden.
Die Deutsche Post DHL Group (DPDHL) plant offenbar, in den kommenden zwei Jahren in urbanen Randbereichen sowie in Klein- und Mittelstädten auf dieses Zustellmodell zu wechseln, wie das Portal Paketda mit Verweis auf Angaben der Gewerkschaft DPVKOM meldet.
Online-Handel verändert Zustellprozesse
Die Deutsche Post erklärte auf Nachfrage, warum das Konzept der Verbundzustellung immer relevanter wird: „Der nach wie vor boomende Online-Handel führt dazu, dass immer mehr Pakete und Warensendungen transportiert und bearbeitet werden müssen. Im Gegensatz dazu gehen die Briefmengen seit Jahren um 2 bis 3 Prozent zurück. Diesen Effekt hat die Corona-Pandemie noch einmal deutlich verstärkt“, so ein DPDHL-Sprecher. „Um unseren Kunden auch weiterhin bestmöglichen Service zu bieten und gleichzeitig die Arbeitsplätze unserer Briefzustellerinnen und -zusteller zu sichern, haben wir unsere Prozesse deshalb kontinuierlich weiterentwickelt. So liefern unsere Zustellkräfte beispielsweise zunehmend Briefe, Warensendungen und Pakete auf ihrer Tour gemeinsam aus. Das führt auch dazu, dass gerade die Zusteller in Stadtrandlagen nicht mehr mit dem Fahrrad oder E-Trike unterwegs sind, sondern mit einem Zustellfahrzeug“.
Die Post habe etwa 52.000 Briefzustellbezirke, in 32.000 dieser Bezirke werde aktuell im Verbund zugestellt. In den übrigen Gebieten würden ca. 25.000 Beschäftigte Post ausliefern, davon seien 17.000 mit E-Trikes und E-Bikes unterwegs, wie das Magazin 03/2021 der DPVKOM zu den Dimensionen der Zustellung zusammengetragen hat.
Dass es konkrete Pläne zu einer Ausweitung der Verbundzustellung gebe, bestätigte der Bonner Logistiker allerdings nicht. „Eine mögliche Ausweitung erfolgt gemäß der Entwicklung der Sendungsmengen und –struktur und anhand der konkreten Gegebenheiten vor Ort, sodass die Zustellung sowohl der bestmöglichen Versorgung unserer Kunden als auch unseren betrieblichen Erfordernissen entspricht“, teilte das Unternehmen mit.
Gewerkschaft hinterfragt Umsetzung
Die Verbundzustellung sei der Gewerkschaft zufolge eine hohe Belastung für die Angestellten und körperlich anstrengender als die Briefzustellung. Hinzu komme die Frage nach dem Arbeitsplatzerhalt, wenn beispielsweise kein Führerschein vorliege, um ein Lieferfahrzeug statt des Fahrrads zu nutzen. Die Arbeitnehmerorganisation fordert daher von der Post nun, „für spürbare Entlastung“ zu sorgen.
Die DPDHL erklärte zur praktischen Umsetzung, es gebe „seit Langem eingespielte Prozesse, die auch in Abstimmung mit dem Sozialpartner dafür sorgen, dass unsere Zustellerinnen und Zusteller auf einen solchen Wechsel entsprechend vorbereitet sind und bei Bedarf die notwendige Unterstützung erhalten“.
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