DHL setzt nicht länger auf Drohnenlogistik. Entsprechende Projekte werden nicht fortgeführt.
„Paketkopter“, das Forschungs- und Entwicklungsprojekt für Paketdrohnen der Deutsche Post DHL Group (DPDHL), wurde eingestellt. Nach Angaben des Konzerns sei es seit Längerem nicht mehr fortgeführt worden, wie der Spiegel mit Verweis auf die Welt am Sonntag meldet. Ebenfalls wird ein Pilotversuch zum Medikamentenversand in Tansania in Kooperation mit Wingcopter beendet.
„Wir haben in den vergangenen Jahren diverse Anwendungsfälle für den DHL-Paketkopter getestet, in denen die Drohne vor allem dann zum Einsatz kam, wenn ein Transport über etablierte Infrastrukturen schlecht möglich war oder deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen hätte“, zitiert der Bericht einen DHL-Sprecher. Man habe aber mehrfach darauf hingewiesen, dass man keinen Regelbetrieb mit Zustelldrohnen in Deutschland plane. „Es sind auch keine neuen Pilotprojekte vorgesehen.“
Lieferdrohnen: Mehr PR als praxistauglich?
Vor mittlerweile gut sieben Jahren hat die Deutsche Post DHL Group die Auslieferung von Medikamenten auf die Nordseeinsel Juist via Drohne ausprobiert. Damals konnte man sich vorstellen, Lieferungen in dünnbesiedelten Gebieten auf diese Weise zu verschicken – allerdings nur, sofern es „technisch realisierbar und ökonomisch sinnvoll“ sei. Lieferdrohnen galten bei steigenden Paketmengen zwischenzeitlich als Hoffnungsträger, um Innenstädte zu entlasten – noch im Frühjahr 2020 wurden entsprechende Aktionspläne der Bundesregierung bekannt. Doch in der Praxis zeigten sich KEP-Dienstleister diesbezüglich schon damals vergleichsweise skeptisch, e war u. a. von einem PR-Thema die Rede. DPDHL erklärte in diesem Zusammenhang bereits, dass es sich bei Paketkopter um ein reines Forschungsprojekt handele.
Dennoch steht weltweit die Nutzung und Weiterentwicklung der Lieferdrohnen nicht still: Während der Corona-Pandemie lieferte etwa UPS Medikamente per Drohne in ein Seniorenheim. Amazon hat sich zudem im September 2020 die Option gesichert, in den USA Testflüge mit Drohnen durchzuführen, das Drohnen-Programm des Konzerns Prime Air wird stetig weiterentwickelt und könnte laut Spiegel auch auf Europa ausgedehnt werden. Der Online-Riese hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Patente in diesem Zusammenhang angemeldet. DB Schenker und Volocopter arbeiten zudem auch einer größeren Liefervariante aus der Luft und planen, eine Frachtdrohne auf den deutschen Markt zu bringen.
Kommentar schreiben