Vergangene Woche ist es vermehrt zu Arbeitsniederlegungen bei Versand- und Einzelhandelsunternehmen in Mitteldeutschland gekommen. Die Gewerkschaft Verdi plant nun weitere Streiks.
Von Donnerstag, den 26. August, bis Samstag, den 28. August, wurde bei mehreren Versand- und Einzelhändlern in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gestreikt. Grund sind aktuelle Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft Verdi. Für den 13. September in Leipzig steht eine vierte Verhandlungsrunde für Mitteldeutschland im aktuellen Tarifkonflikt an. Verdi will auf diese Weise die Forderungen nach einer Lohnerhöhung von 4,5 Prozent plus 45 Euro im Monat sowie ein „rentenfestes Mindestentgelt“ in Höhe von 12,50 Euro pro Stunde für die Angestellten erwirken.
Hermes traf Streik vorbereitet
Gestreikt wurde dabei u. a. ab Donnerstag, 5 Uhr morgens, bei der Otto-Tochter Hermes. Im Hermes Fulfillment-Versandzentrum Haldensleben, Sachsen-Anhalt, hätten mehr als 500 Hermes-Beschäftigte die Arbeit niedergelegt, meldete der MDR. Der Verdi-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago prognostizierte deshalb Lieferverzögerungen für Pakete aus dem Depot.
Dennoch habe der Streik bei KEP-Dienstleister Hermes offenbar nicht zu größeren Problemen geführt: „Wir haben im Vorfeld mit Aktivitäten gerechnet“, so der zuständige Hermes-Betriebsleiter Stefan Nießen. So seien einzelne Schichten gut gelaufen. Rückstände arbeite man seit Anfang dieser Woche auf. „Für unsere Kunden bleibt dies glücklicherweise unbemerkt“, so Nießen.
Verdi plant weitere Streiks
So hatten sich neben Hermes-Beschäftigten auch Gewerkschaftsmitglieder u. a. aus Kaufland-Filialen in Magdeburg, Gera und Erfurt, vom E-Center in Schönebeck und Haldensleben, aus H&M-Filialen in Leipzig sowie von Ikea beteiligt, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Die Arbeitgeber wollen Löhne schrittweise erhöhen: Für das erste Jahr soll es 2 Prozent mehr Gehalt geben, im zweiten Jahr 1,4 Prozent und im dritten Jahr erneut 2 Prozent. Zudem sollen von der Pandemie stark betroffene Unternehmen Erhöhungen später zahlen können. Das wiederum lehnt die Arbeitnehmervereinigung ab, ebenso wie eine Differenzierung nach Krisenbetroffenheit.
Diese jüngsten Arbeitsniederlegungen wertete Verdi laut einer weiteren MDR-Meldung zwar als Erfolg. Die Streiks sollen aber ausgeweitet werden, hatte der Verdi-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago bereits vorab in einer Gewerkschaftsmitteilung erklärt: „Nach der Ferienzeit werden die Streiks bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 13. September weitergehen.“ Dies Vorhaben bekräftigte der Gewerkschaftssprecher nun, konkrete Termine nannte er allerdings noch nicht. Er wolle Arbeitgebern dem Bericht nach weniger Zeit zum Reagieren geben.
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