Rund um die Tarifverhandlung und Streiks ist kein Ende in Sicht. Es könne sogar zu weiteren Arbeitsniederlegungen kommen.
Wegen der andauernden Arbeitsniederlegungen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) im bisher längsten Bahnstreik sind bei der Deutschen Bahn zwischen 70 und 75 Prozent der Fernzüge ausgefallen. Am Wochenende wurden zusätzliche Züge eingesetzt, ein Ersatzfahrplan sei weitgehend stabil angelaufen, teilte der Konzern laut Spiegel mit. 7.017 Lokführer von insgesamt rund 19.700 DB-Triebfahrzeugführern befänden sich derzeit im Streik.
Ein vorzeitiges Ende der massiven Einschränkungen konnte nicht durchgesetzt werden. Offiziell beendet werden die Arbeitsniederlegungen voraussichtlich am Dienstag, dem 7. September 2021, um 02:00 Uhr.
Berufungsverfahren erneut gescheitert
Zuvor hatte die Deutsche Bahn auch über das Arbeitsgericht Frankfurt am Main eine einstweilige Verfügung gegen den Streik erwirken wollen, die das Gericht allerdings ablehnte.
Daraufhin legte die Bahn Berufung beim hessischen Landesarbeitsgericht ein – scheiterte jedoch kurz darauf auch in zweiter Instanz, wie u. a. Verkehrsrundschau/dpa melden. Demnach seien die Streikziele der Gewerkschaft rechtmäßig. Laut der Bahn hatte das Gericht allerdings „dringend zu einer gütlichen Einigung aufgerufen“ und darüber hinaus festgestellt, dass GDL-Tarifverträge ausschließlich in jenen Betrieben zur Anwendung kommen, in denen die GDL eine Mehrheit habe.
GDL Chef droht mit nächstem Streik
Der Bahn zufolge wolle die GDL „ein Tarif-Diktat“ durchsetzen und sei lediglich bereit, die Maßnahmen einzustellen, wenn der Konzern sämtliche Forderungen erfülle. „Diese totale Kompromisslosigkeit ist mit der Verantwortung von Tarifpartnern nicht vereinbar“, so die Bahn. Eine Lösung könne man nur am Verhandlungstisch erreichen. Ebenso kritisierte dem Spiegel zufolge der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), dass Fahrgäste kein Verständnis mehr für die Situation aufbrächten. Auch gab Reiner Hoffmann, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbunds gegenüber der Rheinischen Post zu bedenken: „Die Beschäftigtengruppen in einem Unternehmen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden“.
Die Bahn habe ein verbessertes Angebot vorgelegt – was es allerdings in den Augen des GDL-Chefs Claus Weselsky nicht sei. „Doch es gibt keine neuen Angebote“, sagte er dem Spiegel. Die Bahn fahre eine „PR-Kampagne“ und ein „Schmierentheater“. Er habe bereits mit dem nächsten Streik gedroht.
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