Aktuelle Herausforderungen auf dem Transportmarkt führen oft zum Wunsch nach mehr Transparenz in den Lieferketten – doch das ist in der Praxis noch ein weiter Weg.
Der Transport- und Logistiksektor hat es derzeit mit zahlreichen Herausforderungen zu tun – die globalen Lieferketten sind noch bis Weihnachten angespannt, es mangelt an Containern und Verpackungen, die Kosten nehmen zu.
Experten empfehlen daher u. a., die Kommunikation und das Risikomanagement zu verbessern, indem Daten transparent und in entsprechend guter Qualität allen Beteiligten zur Verfügung stehen. Je stärker Betriebe bereits digitalisiert seien, desto besser hätten sie auch auf aktuelle Probleme und Herausforderungen reagieren können, ergab einer Umfrage des Tech-Startup TradeLink, das Lösungen zur Vernetzung von Lieferketten und -partnern bereitstellt, und deren Ergebnisse dem Logistik Watchblog vorliegen. Dafür hat das Unternehmen rund 100 Logistikern mit Entscheidungsbefugnissen aus dem produzierenden Gewerbe, dem Handel und bei Dienstleistern zu deren Kommunikation bzw. Erwartungen an logistische Prozesse befragt.
Digitale Lösungen versprechen mehr Effizienz – doch die Datenbasis ist noch schlecht
Unternehmen könnten bereits konkret von digitalen Lösungen profitieren, beispielsweise von einem verbesserten Austausch von Informationen über Lieferantenportale: Bestell- und Rechnungsprozesse würden sich so effizienter und teils automatisiert abwickeln lassen. Aber auch Workflow-Management-Anwendungen, digitale Prozesse an den Lagerstandorten etwa bei der Be- und Entladung, Hilfe zur Performance-Analyse und Digitalspeditionen, die mit Echtzeit-Daten arbeiten oder Möglichkeiten zum Lieferketten-Tracking hätten Abläufe in der Praxis bereits optimiert, heißt es.
Allerdings mangelt es gut 70 Prozent der befragten Entscheidungsträger für eine effiziente Steuerung der eigenen Logistikprozesse daran, dass relevante Kennzahlen nicht „jederzeit schnell und verlässlich verfügbar“ seien. Dies wäre nur bei etwa 7 Prozent der Fall, bei gut einem Fünftel zumindest teilweise. Fehlende Kennzahlen hätten zur Folge, dass Lieferprobleme sich nur schwer lokalisieren ließen und so die eigene Lieferfähigkeit beeinträchtigt werde, schreiben die Studienautoren. Cloud-Lösungen, durch die Echtzeitdaten würden bisher kaum in der Praxis verwendet.
Die wichtigsten Echtzeit-Kennzahlen für Logistiker
Den größten Mehrwert für die Logistiksteuerung hätte es, wenn Verantwortliche in Echtzeit nachverfolgen könnten, wie es um die Liefertreue bei den Endkunden steht – etwa 60 Prozent der Befragten bewerten dies als wichtigsten Wert. Aber auch Informationen zur eigenen Lieferfähigkeit, die Gesamtkosten sowie die Transportkosten je Einheit wollen je in etwa die Hälfte regelmäßig in Echtzeit im Blick behalten, zeigt die Umfrage. Auch Personalstunden, Transportkosten je Lieferung und die durchschnittliche Lagerdauer wurden häufig genannt.
Darüber hinaus würden einige wichtige Daten Logistikentscheidungsträgern bislang fehlen, dazu zählen beispielsweise die Verfügbarkeit von Produkten, Fehlerquote oder Mitarbeiter-Auslastung. Für das Management am Logistikstandort hätten Echtzeit-Informationen zur Pünktlichkeit der angemeldeten Lkw sowie die Anzahl der Ladeinheiten pro Tag den höchsten Mehrwert.
Das Hauptproblem sei jedoch, dass es keine flächendeckende Kommunikation aller Parteien in der Logistik und im Supply Chain Management gebe. „Excel-Tabellen, viele E-Mails und handschriftliche Lieferscheine sind enorme Fehlerquellen für einen optimalen Informationsfluss“, resümiert die Studie. Stattdessen solle zu einer digitalen, zentralen Lösungen übergegangen werden, so der Expertenrat.
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