Um den massiven Engpass an Lkw-Fahrern abzupuffern, soll in Großbritannien nun auch das Militär zum Einsatz kommen.
Der Austritt aus der EU hat für Großbritannien gravierende Folgen im Versorgungsbereich: Zusätzlich getrieben durch die Pandemie ist durch den Brexit ein massiver Mangel an Lkw-Fahrern entstanden. Zentrale Güter wie etwa Benzin können nicht geliefert werden. Die Lage im Vereinigten Königreich hat sich mittlerweile derart zugespitzt, dass nun auch das Militär Unterstützung leisten soll.
Ab dem heutigen Montag soll die Armee nach Berichten der Zeit Tankstellen mit Treibstoff beliefern. Zum Einsatz kommen dabei beinahe 200 Soldaten, rund die Hälfte werde als Fahrer fungieren. Die Maßnahme sei notwendig, um Tankstellen zu unterstützen und Druck von ihnen zu nehmen, so die britische Regierung.
Großbritannien fehlen 100.000 Lkw-Fahrer
Im Rahmen der herrschenden Versorgungskrise fehlen dem Vereinigten Königreich aktuell schätzungsweise 100.000 Lkw-Fahrer. Durch die personell bedingten Engpässe und Hamsterkäufe der britischen Kunden hätten sich seit der vergangenen Woche an britischen Tankstellen lange Schlangen gebildet. Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng verwies eindrücklich darauf, „dass es auf nationaler Ebene keinen Treibstoffmangel gibt und dass die Leute ganz normal Treibstoff kaufen sollten“. Die Engpässe betreffen also nicht die Ware an sich, sondern den Transport.
In Folge des Brexits, also dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union, ist die Zahl ausländischer – konkret europäischer – Arbeitnehmer, die in UK im Logistiksektor tätig sind, spürbar zurückgegangen. „Dabei handelt es sich insbesondere um Jobs, die aufgrund schlechter Bezahlung und unangenehmer Arbeitszeiten von britischen Arbeitnehmern gemieden werden“, heißt es bei der Zeit weiter.
Verkehrsminister ermutigt Deutsche zum Lkw-Fahren
Neben dem Einsatz des britischen Militärs scheint die Regierung vor Ort auch nach anderen Möglichkeiten zu suchen, den massiven Mangel an Lastwagenfahrern zu mildern. So habe Berichten zufolge das Verkehrsministerium zahlreiche Deutsche angeschrieben, die in Großbritannien leben und dort auch einen älteren Führerschein aus der Zeit vor 1999 besitzen und somit die Erlaubnis haben, kleinere Lastwagen zu fahren. In den Briefen seien sie ermutigt worden, in der Fernfahrerbranche aktiv zu werden – unabhängig davon, ob sie je einen Lkw gefahren seien oder nicht. Die Behörde verwies dabei auf „großartige Möglichkeiten für Lastwagenfahrer“. Darüber hinaus gebe es die Idee, dass Straftäter als logistische Fahrer zum Einsatz kommen.
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