Ob zur Weihnachtssaison genügend bezahlbare Versandverpackungen zur Verfügung stehen, ist fraglich – die Preise in der Produktion steigen enorm.
Die Produktion von Verpackung gestaltet sich bereits seit mehreren Monaten problematisch, so warnte Mitte des Jahres der Verband der Wellpappen-Industrie (VdW) vor Engpässen und hohen Kosten für Kartonagen. Und die Lage hat sich mittlerweile zugespitzt: Im Zeitraum von September 2020 bis August 2021 stieg das Preisniveau für Wellpappenrohpapier um 46,6 Prozent, noch teurer sei Altpapier geworden, wie Businessinsider und Wirtschaftswoche melden.
Energiekostenentwicklung „existenzbedrohend“ für Verpackungsproduzenten
Zusätzlich verteuern hohe Energiekosten für Strom und Gas die Produktion. Dies sei nach Ansicht des Branchenverbands auch die Folge der CO2-Steuer, die seit Januar 2021 für die Nutzung fossiler Heiz- und Kraftstoffe anfällt.
Nach Angaben des europäischen Hülsenkartonhersteller-Verbands ECBA hätten sich die Gaspreise gar vervierfacht und würden bei über 150 Euro pro Megawattstunde liegen. Ähnlich sei es bei den Strompreisen. „Einen so starken Anstieg habe es in Europa noch nie gegeben. Der Preis für eine Megawattstunde in Deutschland erreichte am Mittwochmorgen fast 214 Euro. Das sei der höchste Preis seit 13 Jahren“, schreibt das Verpackungsnachrichten-Portal Euwid. Die Erlössituation habe damit „existenzbedrohende Ausmaße erreicht“. Diese zusätzlichen Kosten würden letztlich an die Kundinnen und Kunden weitergegeben – und das gelte für die gesamte Papierindustrie, so der Verband weiter. Mehrere Hersteller hätten bereits Preiserhöhungen von bis zu 150 Euro pro Tonne angekündigt. Solange wie die Energiepreise auf einem hohen Niveau blieben, würden derart hohe Zuschläge anfallen.
Lange Lieferzeiten bei Faltschachteln
Laut dem Fachverband Faltschachtel-Industrie e.V. (FFI) hätten hohe Frachtkosten im globalen Warenverkehr dazu geführt, dass dem europäischen Verarbeiter-Markt geschätzte 300.000 Tonnen Frischfaserkarton fehlten, zudem ging coronabedingt das Altpapier-Volumen zurück. Gleichzeitig zog die Nachfrage nach Verpackungen durch zunehmende Online-Bestellungen etwa im Lebensmittel- und Kosmetik-Handel an. Der Mehrbedarf an Faltschachteln erhöht das Auftragsvolumen bei den Produzenten und in den Kartonfabriken und führe letztlich zu längeren Lieferzeiten: „Lag der Vorlauf für Bestellungen je nach Kartonsorte in 2020 auf einem durchschnittlichen und üblichen Niveau von 4-8 Wochen, steigerte er sich über den Sommer auf 10-20 Wochen“, so der FFI in einer Pressemitteilung.
Andreas Helbig, Sprecher des FFI-Vorstands, empfiehlt Abnehmern nun, auf realistische Prognosen und Bedarfsanalysen zu setzen: „In der aktuellen Marktsituation ist eine gute, vorausschauende Planung essentiell. Panik- und Sicherheitskäufe führen zu zusätzlicher Verknappung und sind kontraproduktiv. Kunden sind daher gut beraten, gerade bei neuen Projekten mit ausreichender Vorlaufzeit zu planen, um neue Verwerfungen zu vermeiden.“
Die Nachfrage nach Transportpaletten und Verpackungsmaterial wird indes zunehmen. So werden auch in diesem Jahr Analysen zufolge zu Weihnachten mehr Pakete aufgrund hoher Bestellmengen im Online-Handel erwartet.
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also kann ich nächste Woche, wenn die Papiertonne abgeholt wird, noch 50 Euro für unsere kostbaren Altstoffe fordern ?
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