Die Corona-Pandemie setzt den globalen Handel weiter unter Druck. Grund ist nun die neue Virusvariante.
Schon die Delta-Variante des Coronavirus führte zur Jahresmitte zu deutlichen Einschränkungen in den globalen Lieferketten. In der Folge von Coronainfektionen schlossen u. a. Terminals an chinesischen Häfen, kam es zu mehr Schiffstaus, längeren Transportzeiten, Containermangel, Preissteigerungen und in der Konsequenz zu Lieferengpässen, die im aktuellen Weihnachtsgeschäft deutlich spürbar sind.
Während sich die Frachtkosten in der Containerschifffahrt laut Kunststoffweb offenbar langsam wieder erholen, naht bereits das nächste größere Problem für Handel und Logistik: die Omikron-Variante. Omikron wurde inzwischen in immer mehr Ländern nachgewiesen und von der Weltgesundheitsorganisation als „besorgniserregende Variante“ eingestuft. Entsprechend reagierten auch zahlreiche Länder mit Reisebeschränkungen, wie u. a. die Tagesschau meldet.
Weltweit Auswirkungen auf die Lieferketten befürchtet
Die Einschränkungen im Reiseverkehr versetzen Wirtschaft und Logistik erneut in Alarmbereitschaft. „Eine Wiedereinführung der Reisebeschränkungen wäre für den Groß- und Außenhandel eine Katastrophe“, mahnt der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, laut Handelsblatt. So hatten Reisebeschränkungen im vergangenen Jahr u. a. zu erheblichen Einschränkungen beim Luftfrachtvolumen geführt. Verschärfte Einreisebedingungen hatten zudem deutliche Einschnitte im grenzüberschreitenden Warenverkehr zur Folge.
Als weitere Reaktion auf die Entdeckung der Omikron-Fälle könnten zudem China und andere Länder, die eine Zero-Covid-Strategie verfolgen, Produktionsstätten schließen und damit einen so genannten „Peitscheneffekt“ auslösen, der sich auf die globalen Lieferketten auswirkt – das vermutet Catherine Mann von der Bank of England nach Angaben der Financial Times. Das erhöhe den Preisdruck und könnte zu Inflationssteigerungen führen. US-Notenbank-Chef Jerome Powell erklärte kürzlich, dass „größere Sorgen“ über Covid-19 wegen der neuen Variante auch die Bereitschaft der Menschen reduzieren könnte, vor Ort zu arbeiten, was „den Fortschritt auf dem Arbeitsmarkt verlangsamen und Störungen in der Versorgungskette verstärke“, wie das US-Portal Marketwatch schreibt.
Globale Transportwirtschaft womöglich besser gerüstet
Allerdings hat die Transportwirtschaft inzwischen mehr Erfahrungen mit der Corona-Pandemie und u. a. in die Digitalisierung und Ausrüstung investiert, so Marketwatch weiter. Mark Zandi, Chefvolkswirt bei Moody's Analytics, zufolge könnten die Störungen in den globalen Lieferketten wahrscheinlich nicht in demselben Ausmaß wie bei der Delta-Welle ausfallen. „Angesichts der Erfahrungen mit Delta wissen Fabriken, Häfen, Verlader und Spediteure, wo die Engpässe in der Lieferkette am gravierendsten sind, und werden daher in der Lage sein, sie bei der nächsten Welle des Virus besser zu umgehen“, so Zandi. In China würden beispielsweise derzeit dreimal so viele Container wie üblich produziert, was laut Wirtschaftsexperten die Lagerhaltung erleichtere und wodurch die Herstellung zumindest planbarer sei, führt das Handelsblatt hierzu weiter an.
Eigentlich sollte sich die Lage in den globalen Lieferketten rund um das chinesische Neujahrfest im Februar 2022 wieder entspannen. Ob dies angesichts von Omikron tatsächlich der Fall ist, bleibt abzuwarten.
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