Der Fahrermangel ist seit Langem ein Problem in der Logistikbranche. Um Aufträge auch künftig stemmen zu können, ist sie auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen
Im Jahr 2020 waren in der Logistik etwa 133.000 Berufskraftfahrerinnen und -fahrer tätig, die eine ausländische Staatsangehörigkeit haben. Das ist jeder Vierte, der diesen Beruf ausübt, wie die Studie „Welchen Beitrag leisten Migrant_innen und Geflüchtete zur Sicherung der Arbeitskräftebedarfe in Fachkraftberufen in Deutschland?“ des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ergab.
Unternehmen sind auf ausländische Fachkräfte angewiesen
In der Studie wurden vor allem sogenannte Fachkraft- und Engpassberufe untersucht, für die eine abgeschlossene zwei- bis dreijährige Berufsausbildung nötig ist. Ihre Ergebnisse unterstreichen die Relevanz von Migrantinnen und Migranten am Arbeitsmarkt: „Auf Basis aktueller Zahlen der Bundesagentur für Arbeit wird ersichtlich, dass – gerade mit Blick auf einzelne Berufe und Regionen – ein Funktionieren der Arbeitsmärkte ohne diese Fachkräfte nicht mehr möglich wäre“, schreibt das IW zu der Studienpublikation.
Und das gilt neben Bereichen wie der Gastronomie insbesondere in der Logistik bzw. dem Straßengüterverkehr. Vor der Coronakrise im Oktober 2019 fehlten Berechnungen des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) am IW nach hierzulande etwa 14.000 Fahrerinnen und Fahrer, dann habe sich die Situation verbessert: „Von April 2020 bis Mai 2021 gab es rein rechnerisch keine unbesetzten Stellen deutschlandweit, für die nicht mindestens ein arbeitsloser Kandidat in Frage kam“. Im Oktober konnten dann allerdings 12.000 Stellen für Berufskraftfahrerinnen und -fahrer nicht besetzt werden.
Umfassende Maßnahmen gegen den Fahrermangel nötig
Der Fahrermangel ist kein neues Problem. So schätzt der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) den Bedarf an Fachkräften noch dramatischer ein: Es würden bereits an 60.000 bis 80.000 Fahrerinnen und Fahrern fehlen – mit weitreichenden Konsequenzen. So hatten etwa in Großbritannien die durch den Brexit entstandenen bürokratischen Hürden dazu geführt, dass zahlreiche Berufstätige in diesem Feld ihrer Arbeit auf der Insel nicht mehr nachgehen konnten. Infolge der fehlenden Lkw-Besatzung traten massive Lieferprobleme auf. Es sei durchaus möglich, dass sich die Situation hierzulande in zwei bis drei Jahren ähnlich zuspitze: Die aktuelle Versorgungssituation in England lasse erkennen, wie rasch sich der Fahrermangel zu einem Versorgungskollaps entwickeln kann, warnte der Verband u. a. im Oktober letzten Jahres.
Eine pauschale Lösung für das Problem gebe es aber nicht, es müssten mehrere Maßnahmen kombiniert werden. Vor der Bundestagswahl hatte die Organisation in einem Positionspapier mehrere Vorschläge unterbreitet, wie dem Mangel beizukommen sei. Möglich sei dies durch die Aufwertung des Berufs, eine Anerkennung der Systemrelevanz der Berufsausübenden für die Versorgung und die Verbesserung von Arbeitsbedingungen. Um auch künftig die notwendigen Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen, müsste u. a. die Zuwanderung erleichtert werden und beispielsweise Qualifikationen im Ausland ermöglicht oder Führerscheine aus dem Ausland anerkannt werden.
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ich glaube fast jeder Unternehmer in der Branche würde seine Fahrer gerne besser bezahlen. Es gibt in der Speditions- und Logistikbranche noch viele Vollblutunterne hmer, die wissen wer ihre Arbeit macht. Die Bezahlung der Fahrer geht uns alle an, dann bekomme ich die Sachen die ich abends im Internet bestellt habe eben nicht umsonst oder für `nen kleinen Euro am nächsten Tag geliefert. Die Bezahlung der Fahrer ist das eine Problem, ein weiteres und wahrscheinlich viel größeres, ist die mangelnde Anerkennung. Die geht ebenfalls uns alle an. Solange wir alle so viel konsumieren wollen wie wir es im Moment tun müssen wir mit vielen LKW leben.
Bessere Bezahlung sehr gerne - bedeutet aber im Umkehrschluss höhere Preise für viele Produkte!
Höhere Akzeptanz für Fahrer sehr gerne - das müssen wir aber alle tun!
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