Eine aktuelle Analyse kommt zu dem Schluss, dass Pakete im letzten Jahr weniger schnell ausgeliefert wurden als noch 2020.
Lieferungen am Tag nach der Bestellung scheinen für Online-Händler offenbar mehr und mehr zur Herausforderung zu werden: Für knapp ein Fünftel (18,7 Prozent) der Online-Bestellungen wurde im letzten Jahr innerhalb von 24 Stunden ein erster Zustellversuch unternommen – dieser Anteil fiel 2020 mit 29,7 Prozent noch deutlich höher aus. Vor der Corona-Pandemie, im Januar und Februar 2020, lag der Wert sogar noch bei 45 Prozent und reduzierte sich im Zuge der fortschreitenden Pandemie und damit steigender E-Commerce-Aufträge im April auf 27,3 Prozent. Gleichsam wuchs der Anteil der Sendungen, die nach zwei oder drei Tragen ausgeliefert wurden, wie eine Studie der Versandplattform ParcelLab ergab, für die Lieferdaten der eigenen über 500 Handelskunden im deutschsprachigen Raum analysiert wurden.
Pakete sind im Schnitt drei Tage unterwegs
Durchschnittlich waren Sendungen hierzulande im letzten Jahr etwa 3 Tage unterwegs, ein Jahr zuvor waren es 2,8 Tage. In Österreich erhöhte sich die Zustellzeit von 3,2 auf 4 und in der Schweiz von 3,5 auf 3,8 Tage. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Versandzeiten nach dem Bestelleingang bis zur Auslieferung durch den Logistiker:
Die größte Hürde bei der Zustellung ist die Tatsache, dass die Paketempfängerinnen und -empfänger bei Lieferung nicht zu Hause seien – wenngleich diese Quote mit zunehmenden Angestellten im Homeoffice gesunken sei: So waren 2020 noch 53,4 von 100 Lieferproblemen darauf zurückführen, 2021 nur noch etwa 34. Die Anzahl von Sendungen, die im falschen Zustellerdepot landeten oder anderweitig zwischen Zusteller und Endkunde hängen blieben, nahm zu. 15,6 statt zuvor 6,8 Prozent der Zustellprobleme entfielen auf fehlende Updates des Auslieferers beim Zustellprozess. Während der Peak-Zeit erhöhten sich zudem Lieferschwierigkeiten wegen der Überlastung der Zusteller.
Stress in der Vorweihnachtszeit
Eine Untersuchung der Unternehmensberatung Kurt Salmon/Accenture zur Liefergeschwindigkeit bescheinigte Online-Händlern indes, dass vor allem in der Vorweihnachtszeit im Vergleich zu den beiden Vorjahren schneller geliefert wurde – im Schnitt brauchten Pakete demnach etwa 3,8 Tage. Betrachtet wurden dabei allerdings nur bestimmte Handelssegmente und Plattformen. Fashion-Unternehmen lieferten beispielsweise im Schnitt innerhalb von 3 bis 4 Tagen aus, während Möbel- und Elektronikwaren bis zu 6 Tage lang unterwegs waren.
ParcelLab zufolge brauchten Händler im November und Dezember 2021 zwei bzw. drei Tage bis zur Auslieferung und damit länger als zuvor, denn dieser Anteil stieg von 21,3 Prozent im Vorjahr auf 25,5 Prozent. Die Anzahl an Bestellungen, die erst nach vier Tagen beim Kunden ankam, habe sich in etwa verdoppelt.
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"Pakete sind im Schnitt drei Tage unterwegs"
Das ist faktisch falsch, denn die Studie bewertet die Dauer des gesamten Prozesses von der Online-Bestella bgabe bis zur Auslieferung der Ware.
Diese Zeitspanne hängt aber nicht unwesentlich von der Bearbeitungszei t innerhalb des Onlineshop-Unte rnehmens ab - und ebenso vom Zeitpunkt der Bestellabgabe.
Bsp.: Egal, ob eine Bestellung an Tag 1 um 18:00 Uhr oder am nächsten Tag (Tag 2) um 11:00 aufgegeben wird - in der Regel dürfte das Paket an Tag 2 dem Versanddienstle ister übergeben werden - trotzdem ist bei der ersten Bestellung bereits ein ganzer Kalendertag mehr auf der Uhr, obwohl die Lieferzeit des Logistikers die gleiche sein wird. Fraglich ist auch, inwieweit Samstage, Wochenenden und Feiertage in die Berechnung eingeflossen sind. (Samstags wird ausgeliefert, ist aber oft kein Arbeitstag in den Shops).
Also alles in allem eine Studie mit nur geringer Aussagekraft, die zudem verfälschend vom Autor wiedergegeben wird.
Aussagekräftig wäre eine Studie, die die reinen Laufzeiten der Paketdienstleis ter untersucht und vergleicht - ebenso wie die Bearbeitungszei ten der Shops.
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Antwort der Redaktion:
Hallo Dirk,
vielen Dank für Ihre Anmerkungen. Überschriften sind ihrer Natur nach verkürzte Darstellungen. Die Differenzierung wird im Text vorgenommen. Dass mehrere Gründe zu langsameren Zustellzeiten führen, wird nicht ausgeschlossen – ParcelLab identifizierte aber vor allem Probleme bei Zustellern als wesentliche Hürden.
Viele Grüße
die Redaktion
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