Nach über zwei Monaten strengem Lockdown wurden in der chinesischen Millionenstadt Shanghai die Maßnahmen gelockert. Die Logistik muss nun wieder in die Gänge kommen.
Noch einige Wochen lang werde es dauern, bis sich die Logistik nach dem Ende der Corona-Maßnahmen in Shanghai erholt, wie der Delegierte der Deutschen Wirtschaft, Maximilian Butek laut der Deutschen Presseagentur/Onvista erklärte. Wegen des Lockdowns, den die chinesische Regierung im Zuge der eigenen Null-Covid-Politik angeordnet hatte, wurden unter anderem Ausgangssperren für die 26 Millionen Bewohner verhängt sowie Geschäfte und Fabriken bzw. Unternehmen geschlossen. Vergangene Woche wurden die Beschränkungen weitestgehend aufgehoben.
Bis Unternehmen in Deutschland von den lockdownbedingten Lieferkettenbeeinträchtigungen nichts mehr spüren, könnte es Butek zufolge noch Monate dauern. „Durch die plötzliche Wiederaufnahme der Produktion wird es wahrscheinlich zu Lieferengpässen und Überlastungen kommen“, so der Wirtschaftsexperte. Firmen müssten auch in Unternehmen davon ausgehen, dass kurzfristig Lockdown-Maßnahmen verhängt werden.
Containerabwicklung aus Shanghai Container aus Shanghai werden
Allerdings seien in den vergangenen Wochen Exporte Shanghais trotz Lockdown-Maßnahmen wieder gestiegen, wie das Institut für Weltwirtschaft, das IFW Kiel, aktuell mitteilt. Diese Entwicklung zeige, „dass die Firmen dort in den Startlöchern stehen und bei einer Beendigung des Lockdowns die Produktion wohl wieder schnell hochfahren können“, erläutert Vincent Stamer, Leiter des Kiel Trade Indicator, laut Institutsmitteilung.
Vor Shanghai und der angrenzenden Provinz Zheijang seien gegenwärtig über 3 Prozent der globalen Frachtkapazität im Stau gebunden, doch mehr Schiffe hätten den Hafen der Millionenstadt verlassen: In der zweiten Maihälfte lagen die Abfahrten auf vergleichbarem Niveau zu Chinas übrigen Häfen, gegenwärtig liegen sie wieder rund 15 Prozent darunter, heißt es. Insgesamt entfielen wegen des Lockdowns in Shanghai Exporte im Wert von bis zu 700 Millionen Euro von China nach Deutschland.
Stau von Containerschiffen hält an
„Insgesamt zeigt sich der Maihandel eher verhalten und setzt die Seitwärtsbewegung der letzten Monate fort. Der internationale Handel leidet jedoch wieder stärker unter den Staus und Verzögerungen der Containerschifffahrt, die nun auch die Nordsee erreicht haben“, erläutert Stamer zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im Mai. So würden derzeit vor den Häfen in Deutschland, Belgien und Holland etwa 2 Prozent der globalen Frachtkapazitäten feststecken – die Frachter können weder be- noch entladen werden. Allein vor Hamburg und Bremerhaven würden derzeit ein Dutzend Containerschiffe mit einer Kapazität von zusammen etwa 150.000 Standardcontainern warten. Fachleute gehen davon aus, dass die Staus infolge der Lockerungen in China hierzulande noch zunehmen. Unter anderem mangele es in den hiesigen Häfen auch an den notwendigen Containerstell- und Logistikflächen.
Insgesamt stecken derzeit über 11 Prozent aller weltweit verschifften Waren im Stau. Im Mai wurden den Berechnungen des ifw Kiel weltweit etwa 1 Prozent weniger Waren umgeschlagen als im Vormonat.
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