Das 9-Euro-Ticket für die günstige Nutzung von Bussen und Bahnen gilt seit dem 1. Juni – so reagiert die Netzgemeinde auf die Ticketeinführung.
Seit Anfang Juni kann man hierzulande sehr günstig den öffentlichen Personennahverkehr nutzen. Zugegeben, nicht alle haben angesichts der Einführung des 9-Euro-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr „Juhuu“ geschrien, es gibt viele Kontroversen, Unklarheiten und Baustellen. Zwar lief das Ticket ruhig an, doch gerade mit dem langen Pfingstwochenende war es dann kein leichter Auftakt mehr: Volle Bahnsteige und Züge zeigen ohne Frage, dass der Nahverkehr nicht erst seit gestern Kapazitätsprobleme hat. Bei den langen Fahrten oder Wartezeiten hat man aber auch Zeit zum Twittern – und so erhascht man neben viel Kritik an diesen Zuständen im Netz auch den ein oder anderen Schmunzler rund um die Ticketeinführung – wir haben einige Netzreaktionen gesammelt.
Das 9-Euro-Ticket kostet 9 Euro im Monat
Wir beginnen mal von vorn: Allein die Tatsache, dass das ÖPNV-Ticket vorab mit dem Slogan „9 für 90“ beworben wurde, obwohl es eigentlich 9 Euro pro Monat oder 27 Euro für 90 Tage hätte heißen müssen, war eine Marketing-Glanzleistung. Wer das nochmal verstehen möchte, dem sei die Analyse unseres Redakteurs Christoph Pech ans Herz gelegt:
@haendlerbund Wie cool ist das neue #9Für90 #ÖPNV ♬ Originalton - Händlerbund
Nicht wirklich verwunderlich also, dass nicht alle verstanden haben, wie teuer dieses Ticket jetzt eigentlich genau ist:
Wir sind verloren 🤦🏻♂️#9EuroTicket pic.twitter.com/3nnQWicsym
— Strahlgewitter 🇪🇺 (@strahlgewitter) May 31, 2022
Zugegeben, auch die Berichterstattung zu diesem Thema warf gewisse Zweifel auf.
Das #9EuroTicket-Schild, wer kennt es nicht. pic.twitter.com/wqUugZElMv
— Boris Rosenkranz (@der_rosenkranz) June 1, 2022
Auf nach Sylt – aber nicht ans Meer!
Gut, also das Ticket gilt jetzt jedenfalls und man kann überall günstig hinfahren, oder anlässlich des Pride-Month Juni besser ausgedrückt:
Warum sagst du "pride month mit 9 euro ticket" und nicht "deutschland durchqueeren"
— emmi (@GrumpyEmmi) June 1, 2022
Alles kann, nichts muss.
Zwei ältere Damen im Zug, die Eine zur Anderen: „Und? Gibt‘s irgendwelche Reisen, die du gern machen würdest?“
— André Herrmann (@antrehherrmann) May 22, 2022
Sie: „Also Finnland! Oder Schweden! Norgwegen! Dänemark! Flensburg mal. Rostock würd ich gern sehen. Ach oder ich bleib in Berlin.“
„Ja, da machste nix falsch mit!“
Aber man könnte zum Beispiel ans Meer fahren. Zwar offenbar nicht gerade in die Nähe von Greifswald ...
Wo seid ihr denn alle?#9EuroTicket #Tankrabatt #9EuroTickets #9EuroTicket sylt #NeunEuroTicket #9euro #lubmin #lubminfreutsichaufseinegäste pic.twitter.com/OjhxxzqrEn
— Unser Lubmin (@unserlubmin) June 3, 2022
aber nach Sylt, auf jeden Fall Sylt. Bevor man da hinreist, gilt es, relevante Rahmenbedingungen zu klären:
Wie ist denn eigentlich so das WLAN auf #Sylt? #9EuroTicket
— Diamantencop (Stand with Ukraine 🇺🇦 ) (@diamantencop77) June 2, 2022
Einige ansässige Unternehmen zeigten sich direkt gastfreundlich,
Servicetweet zum #9EuroTicket
— McDonald's Deutschland (@McDonaldsDENews) June 1, 2022
📍McDonald's #Sylt, Friedrichstraße 36
einige Einheimische vermeintlich weniger:
Sylt sprengt Bahndamm, um 9-Euro-Ticket-Touristen fernzuhalten #9EuroTicket #Sylt https://t.co/BNK6GTZpKj
— Der Postillon (@Der_Postillon) June 1, 2022
Wirklich großes Interesse hatten an der Insel indes sehr viele Punks – zwar nicht unbedingt am Meer, wie dieses Video-Interview eindrücklich belegt,
🤣👍 pwahaha... ich hoffe ihr bleibt noch! ich komme nächste wo nach. pic.twitter.com/3gl54LPlff
— paradox (@para_dokz) June 4, 2022
aber an den Freizeitaktivitäten:
Wäre das #9EuroTicket nicht am Start, hätte Flunkyball niemals #Sylt erreicht! ASYLT für Alle😉 pic.twitter.com/EGTelgyUcW
— Raik Ohlmeyer (@raiksaw) June 4, 2022
Genuss in vollen Zügen
Wie erwähnt, hatte das Ticket mit dem einzigen langen Wochenende bis zum Oktober jetzt keinen einfachen Start, aber trotzem darfs ein bisschen Butter bei die Fische sein, ganz neu ist die hohe Zugauslastung rund um das Feiertagswochenende auch wieder nicht:
"Das #9EuroTicket sorgte an Pfingsten für Chaos"
— Ann-Kathrin Hipp (@ak_hipp) June 7, 2022
Das Pfingstchaos der vergangenen 10 Jahre (via @TspCheckpoint): pic.twitter.com/RFVNFAikRk
Wer Platz braucht, könnte es mit diesem Tipp probieren, findet ein User:
Lifehack zum #9EuroTicket.
— Blake (@BlakesWort) June 1, 2022
Einfach mal voll in die Pflanze fassen, die bei Euch eine schwere Kontaktallergie mit Dutzenden Quaddeln auslöst und im Zug was von Affenpocken murmeln.
Schon sitzt man relativ gemütlich allein.
Und manchmal kann es sogar richtig nett werden:
Re #9EuroTicket. Ich will mal eine positive Story über volle Züge im Nahverkehr erzählen. Gestern wollte ich in einen komplett vollen Zug einsteigen - mit Fahrrad. Als ich aufgrund der vielen Menschen nicht sofort reinkam, kam der Fahrer höchstpersönlich raus, um mir zu sagen, ..
— Clara Thompson (@realjaywalking) May 30, 2022
In gewissen Bereichen stellt das Ticket eine echte Alltagserleichterung dar:
Das Zweitbeste am heute beginnenden #9EuroTicket ist, dass unser heiliges Tarif- und Verkehrsverbünde Reich deutscher Nation für mindestens drei Monate keine Rolle mehr spielt. pic.twitter.com/p0nzSgnhNG
— Ingwar Pero : Klimaliste (@Perowinger94) June 1, 2022
Auch gibt es viel zu entdecken:
Dank des #9EuroTickets kann man endlich entdecken, wo in Deutschland es überall keinen Empfang ist.
— André Herrmann (@antrehherrmann) June 3, 2022
Naja, und an dieser Stelle lässt sich auch das ein oder andere erhellende Fazit zu dem Thema finden:
Dinge, die man über das #9EuroTicket sagen kann aber auch über Sex?
— Jon Of Us ☀️ (@JonOfUs) June 1, 2022
Wie geht’s weiter?
Denkbar wäre ja eine Übertragbarkeit auf andere Bereiche, etwa:
Wann wird eigentlich ein 9Euro-Ticket für Theater und Opern eingeführt?
— Esther Slevogt (@EstherSlevogt) June 7, 2022
#9EuroTicket für alle Streamingdienste wann?
— Nicht Chevy Chase (@DrWaumiau) June 7, 2022
Doch nach drei Monaten ist jedenfalls erstmal Schluss, obwohl eine Finanzierung vielleicht drin wäre:
Das #9EuroTicket kostet den Staat 2,5 Milliarden Euro für drei Monate.
— ZDF heute-show (@heuteshow) June 1, 2022
Wenn der Staat also nur noch 55 statt 65 Milliarden Euro pro Jahr für umweltschädliche Subventionen ausgibt, bekommen wir dauerhaft einen bezahlbaren Nahverkehr.
allerdings:
Die Ampel will den Boom aus dem #9EuroTicket dauerhaft nutzen.
— ZDF heute-show (@heuteshow) June 7, 2022
Zunächst soll ein Expertengremium herausfinden, warum ausgerechnet dieses Ticket so beliebt ist.
Es bleibt also spannend.
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