In Deutschland gibt es immer mehr SUV – und damit zu kleine Parkplätze. Dies soll jetzt ein Regelwerk für größere Parkflächen richten.
In Deutschland wurden Anfang dieses Jahres etwa 5 Millionen SUV – Sport Utility Vehicle – zugelassen. Das waren laut Kraftfahrt-Bundesamt 11 Prozent mehr als noch im Januar 2022. Im ersten Halbjahr standen die SUV zudem mit einem Anteil von 29,5 Prozent erneut an der Spitze der Zulassungsstatistik. Während sich die Fahrzeuge einer zunehmenden Beliebtheit erfreuen, bringen sie gleichzeitig auch Probleme mit. So werden die eigentlich für das Gelände gedachten Wagen mehr und mehr in urbanen Räumen genutzt.
Da SUV in der Regel breiter und teils auch länger als konventionelle Pkw sind, sind beispielsweise vorhandene Parkflächen nicht hinreichend für solche Fahrzeuggrößen ausgelegt. Eine neue Parkplatzrichtlinie will dem nun entgegenwirken.
Forschungsgesellschaft empfiehlt größere Parkplätze
Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) hat für dieses Problem eine simpel anmutende Lösung: Sind die Parkflächen für die großen Autos zu klein, müssen sie eben größer werden. Parkplätze in Senkrecht- und in Schrägaufstellung, in Parkhäusern und Tiefgaragen sowie im Straßenraum sollen künftig nicht mehr nur 2,50 Meter, sondern 2,65 Meter breit sein. Und für Parkplätze längs zur Straße wird – soweit genügend Platz ist – eine Breite von 2,15 statt 2 Metern vorgeschlagen, berichtet der Spiegel mit Verweis auf ein von der FSGV vorgelegtes Regelwerk. Diese Richtlinien gelten für neue Parkflächen, bestehende müssten demnach nicht verändert werden.
Mit dem Regelwerk orientiere sich die Gesellschaft an den aktuellen Entwicklungen am Fahrzeugmarkt – und da werden die Vehikel eben immer größer und breiter gebaut. Das begrüße man nicht, denn eigentlich, so die FSGV, sollte öffentlicher Raum so wenig wie möglich zum Parken verwendet werden. Durch größere Parkplätze ergäben sich sogar weniger Parkmöglichkeiten, gibt man zu bedenken.
Breite Zustimmung unter Autofahrer:innen – Kritik von Umweltschützern
Bei Autohalter:innen fänden die Vorschläge der FSGV Anklang: Jeweils rund 70 Prozent befürworten die Vergrößerung der Parkbuchten und die Errichtung neuer Parkflächen, wie eine kürzlich veröffentlichte, repräsentative Umfrage von AutoScout24 und Innofact ergab. Nur 30 Prozent sprechen sich demnach gegen derartige Maßnahmen aus, um das Parkplatzproblem zu lösen.
Aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) seien die Empfehlungen der FSGV, die als eine einflussreiche Institution für derartige Leitlinien gelte, kritikwürdig. „Die Erhöhung der Regelbreiten für Parkplätze ist eine Kapitulation vor der Automobilindustrie“, zitiert der Spiegel den DUH-Verkehrsexperten Robin Kulpa. Zu große Fahrzeuge sollten – etwa bei der Behinderung von Rad- oder Gehwegen – stattdessen abgeschleppt werden.
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In der Realität werden in vielen Großstädten PKW-Parkplätze abgebaut, weil man die Innenstädte bewusst unattrativ für den PKW-Verkehr machen will und die Bewohner davon abhalten will, sich überhaupt einen PKW anzuschaffen.
Nun breitere Parkplätze zu fordern, für SUVs, die sowieso die völlige sinnfreie Perversion von Autos in der Stadt darstellen, klingt völlig absurd.
Tatsächlich denken ja viele Städte sogar darüber nach, für SUV höhere Parkgebühren zu verlangen bzw. Anwohner-Parkau sweise für SUVs drastisch zu erhöhen.
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