Die Containertransporte im Roten Meer sind drastisch zurückgegangen.
Die jüngsten Angriffe der Huthi-Rebellen aus dem Jemen auf Frachtschiffe im Roten Meer haben erhebliche Auswirkungen auf den internationalen Handel, wie das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) jetzt analysiert hat. Im Dezember 2023 ist die Menge an transportierten Containern um über die Hälfte eingebrochen, fast 70 Prozent unter dem erwarteten Aufkommen. Der Kiel Trade Indicator zeigt, dass das aktuelle Volumen bei nur rund 200.000 Containern pro Tag liegt, im November waren es noch rund 500.000 Container.
Die Angriffe, welche bereits im vergangenen Jahr begannen, haben dazu geführt, dass Schiffe das Rote Meer meiden und stattdessen den längeren Weg um Afrika und das Kap der Guten Hoffnung nehmen. Dies bedeutet sieben bis 20 Tage zusätzliche Fahrtzeit, was die Frachtraten deutlich in die Höhe getrieben hat. Der Transport eines 40-Fuß-Standardcontainers zwischen China und Nordeuropa kostet aktuell über 4.000 US-Dollar, im November waren es noch etwa 1.500 US-Dollar.
Keine negativen Folgen für den globalen Handel
Trotz des spürbaren Anstiegs der Transportkosten erwartet der Direktor des Forschungszentrums Handelspolitik und Leiter des Kiel Trade Indicators, Julian Hinz, keine deutlichen Auswirkungen auf die Verbraucherpreise in Europa. Dies liegt daran, dass der Anteil der Frachtkosten am Warenwert hochpreisiger Artikel nur im Promillebereich liegt, insbesondere im Bereich Consumer-Elektronik, wie er bei der Verkehrsrundschau betont.
Auch für den globalen Handel sieht er im Vergleich zu früheren Krisen, wie der Corona-Pandemie oder dem Unglück der Evergiven im Suez-Kanal, derzeit negative Folgen. „Außer einer aktuell etwas längeren Lieferzeit für Produkte aus Fernost und erhöhten Frachtkosten, auf die sich das Containerschiffnetzwerk schnell einstellen dürfte, sind keine negativen Folgen für den weltweiten Handel zu erwarten“, so Hinz.
Artikelbild: http://www.depositphotos.com
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