Kampf gegen den Fachkräftemangel: MAN testet auf der A9 ab sofort einen autonom fahrenden Lkw. Auch der Verkehrsminister fährt mit.
Autonome Mobilität ist ein Zukunftsthema und dabei nicht nur eine schöne Idee. Sie könnte im Logistikbereich sogar beim Kampf gegen den Fachkräftemangel helfen. Verbunden mit dieser Hoffnung arbeiten mehrere Lkw-Hersteller mittlerweile an autonomen Lastkraftwagen, darunter auch MAN. Der Konzern testet nun mit einer Sondergenehmigung erstmals computergesteuerte Sattelschlepper auf einem Teilstück der A9, wie die Wirtschaftswoche berichtet.
Am Donnerstag fährt nun sogar Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) auf dem knapp zehn Kilometer langen Stück zwischen Allershausen und der Raststätte Fürholzen-West nördlich von München in dem ferngesteuerten Lkw mit. Auf dem werkseigenen Testgelände wurde das Fahrzeug bereits ausgiebig getestet. Komplett sich selbst wird der Sattelschlepper dabei nicht überlassen. Mitarbeiter:innen in einem Kontrollzentrum überwachen stets die Fahrt und können gegebenenfalls eingreifen. Zusätzlich sitzt zur Sicherheit eine Person am Lenkrad, die im Notfall reagieren kann.
Autonome Lieferfahrzeuge: Skepsis und Hoffnung
Konkurrenten wie Daimler haben für die autonome Logistik längst den großen US-Markt ins Auge gefasst. „Die USA bieten mit ihren langen Highways, dem steigenden Bedarf an Gütertransport, großen Lkw-Flotten und den zukunftsorientierten Regulierungsbehörden ein ideales erstes Anwendungsfeld für den Einsatz dieser neuen Technologie“, so Konzernsprecher Paul Mandaiker gegenüber der Wirtschaftswoche.
In Deutschland steht man dem Thema noch eher reserviert gegenüber. Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL), findet die Idee in der Theorie zwar gut, hat aber Bedenken: „Wie oft gibt es Ausfälle im Funknetz? Wie funktioniert das bei starkem Regen, Nebel, Schnee? An Baustellen? Wenn die Fahrbahnmarkierung verblasst ist?“ Zudem sei der Investitionsaufwand sehr hoch und Lkw-Hersteller und Spediteure müssen schon jetzt sehr viel Geld in die Umstellung auf E-Mobilität investieren.
MAN räumt ein, dass es sich am Ende für Spediteure lohnen müsse, Geld in die Technik zu stecken. Angesichts des Fachkräftemangels könnte es aber eine notwendige Alternative werden. Wenn die Technologie so weit ist. Frühestens in zehn Jahren dürfen autonome Lkw regulär auf der öffentlichen Straße unterwegs sein.
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