Logistikunternehmen profitieren von Flüchtlingen, die in Deutschland unbesetzte Logistikjobs besetzen könnten. Doch für die Unternehmen ist die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt nicht einfach, weshalb sie nun auch Unterstützung vom Bund fordern.
Die Logistik in Deutschland beklagt einen Personalmangel und findet offenbar nur schwer willige Fachkräfte. Immer mehr Logistikunternehmen versuchen daher Flüchtlinge zu beschäftigen, was wiederum die Unternehmen vor neue Herausforderungen stellt. Jetzt wendet sich die Logistikbranche an die Bundesebene und wünscht sich mehr Unterstützung von dieser für die Einstellung von Flüchtlingen.
„Es ist eine staatliche Aufgabe, die Unternehmen zielgerichtet zu unterstützen, wenn sie Flüchtlinge einstellen“, sagte Mathias Krage, Präsident des Deutschen Speditions- und Logistikverbands gegenüber der Welt. Laut Krage wäre ein staatlicher Zuschuss für die erste Beschäftigung eines Flüchtlings eine sinnvolle Maßnahme aus Sicht der Logistik. Krage sprach dabei von einem Zeitraum von einem halben Jahr, in dem der Bund die Unternehmen fördern könnte.
Logistikunternehmen können von Flüchlingen profitieren
Die Welt hat mit einem Vertreter aus der Logistik gesprochen, der zurzeit rund 20 Flüchtlinge aus Ländern wie Syrien oder Afghanistan beschäftigt. Das Süddeutsche Unternehmen Noerpel-Schneider, sucht aktuell dringend Gabelstaplerfahrer und Lagerarbeiter, findet aber nach eigenen Angaben keine geeigneten Kandidaten auf dem hiesigen Logistikmarkt. Damit steht das Unternehmen aus der Transportbranche in Deutschland nicht allein da.
Eine beispielhafte Pionierarbeitet leistet Noerpel-Schneider zurzeit zur Integration der Flüchtlinge. Doch für das Unternehmen selbst ist das nicht ganz einfach, denn oftmals ist der Aufnahmestatus der Flüchtlinge nicht geklärt und das Logistikunternehmen muss damit rechnen, dass seine Mitarbeiter jederzeit abgeschoben werden könnten. Doch damit kommt das Unternehmen offenbar klar. „Wir müssen eben das Risiko eingehen, dass die Menschen am Ende doch noch abgeschoben werden“, sagte Hartmut Noerpel-Schneider. Anders würde es derzeit nicht gehen.
Staatliche Hilfe bei der Integration gewünscht
Das Besondere an Noerpel-Schneider ist dabei, dass der Unternehmer sich auch privat für Flüchtlinge einsetzt. Er ist seit vielen Jahren Vorstandsmitglied des Flüchtlingsrats Ulm und hatte sich bereits zu Zeiten des Balkankriegs für Kriegsflüchtlinge engagiert.
Und selbst wenn die Flüchtlinge nicht über Deutschkenntnisse verfügen, sieht Neoerpel-Schneider darin kein wirkliches Problem. Dann würden geschulte Mitarbeiter bei der Übersetzung und der Arbeitsbewältigung helfen. Da aber die Logistikunternehmen ein Risiko eingehen, wenn sie Mitarbeiter einstellen und einlernen, die vielleicht wieder abgeschoben werden, soll auch der Staat laut Krage ein Risiko mittragen und die Unternehmen unterstützen.
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