Die Welt des Reitsports besteht aus vielen Turnieren, die überall in der Welt stattfinden. Für diese Turniere, aber auch für spezielle Training-Sessions zur Vorbereitung müssen die Pferde natürlich auch irgendwie zu den Turnierorten gelangen, doch wie genau kommen die Pferde zum Beispiel von einem Turnier in Kanada nach Belgien, um dort für eine Veranstaltung in Frankreich zu trainieren?
DB Schenker und Quatar Airways Cargo haben einen kleinen Einblick hinter die Kulissen eines solchen „Pferdeversands“ gegeben und der logistische Aufwand, der dahinter steckt, ist enorm. Um sicherzustellen, dass die empfindlichen Springreitpferde, deren Wert teilweise in Millionenhöhe liegen kann, auch unbeschadet, gesund und vor allem stressfrei an ihrem Bestimmungsort ankommen, sind ein reibungslosen Ablauf über die gesamte Transportstrecke und ein großes Team an Experten und Pflegern notwendig.
Transport per Luftweg
Doch wie verschickt man nun eigentlich 53 teure Springreitpferde über den Atlantik? Da eine Schiffsreise zu lange dauern und die Pferde unnötigem Stress aussetzen würde, bleibt nur der Luftweg. Anders als zum Beispiel Katzen oder Hunde, kann ein Pferd nicht einfach im unteren Deck eines Passagierflugzeuges transportiert werden.
Aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts müssen Pferde in speziellen Transportboxen, den sogenannten „Air Stables“ und in Frachtflugzeugen transportiert werden. Drei Pferde teilen sich dabei eine solche Transportbox, die aussieht wie ein übergroßer Pferdeanhänger. Die „Air Stables“ sind speziell für diese Art von Transport entwickelt worden und sichern das Pferd während des gesamten Fluges gegen Verletzungen. Neben der ungewöhnlichen Unterbringung der behuften Passagiere ist auch die Bordverpflegung anders als bei Passagierflügen, denn dort wird sicher kein Heu serviert.
Die Transportboxen kamen per Linienflug aus Amsterdam und Doha nach Chicago, von wo aus sie durch DB Schenker nach Calgary transportiert wurden, um die Pferde vor Ort zu verladen. Die komplette Ausrüstung, die später für die Tiere benötigt wird, wurde zudem auf zehn Unterdeck-Paletten verladen und im selben Flugzeug transportiert.
Während des Fluges kümmert sich neben den Pflegern und Ärzten des Teams auch eine speziell geschulte Flugzeugcrew um das Wohl der wiehernden Fluggäste. Ulrich Ogiermann, Chief Officer Cargo bei Quatar Airways bestätigt: „Die gesamte Belegschaft von Qatar Airways muss spezielle Trainingskurse für den Umgang mit Tieren absolvieren“.
Nicht jeder Flughafen ist geeignet
Eine weitere Schwierigkeit beim Transport von so vielen großen Tieren stellt sich auch bei der Wahl des passenden Flughafens: Denn neben einer Halle, in der die Pferdeboxen abgestellt werden können, ist auch eine schnelle veterinäramtliche Kontrolle vonnöten, weshalb die Wahl auf den Flughafen Liège in Belgien gefallen ist. Er hat sich mit der „Flyin‘ Farm“ direkt auf die Abwicklung von Tiertransporten von und nach Europa spezialisiert. Von dort aus wurden die Pferde dann über den Landweg zu ihrem Trainingsort gebracht.
Auch wenn ein immenser Aufwand hinter einem solchen Transportunterfangen steht, sind solche Flüge nicht gerade unüblich. Nach Aussage von Quatar Airways wurden zwischen Januar 2012 und Juli 2014 bereits mehr als 1.900 Pferde auf diese Art und Weise durch die Welt transportiert, wobei die Tiere hauptsächlich zwischen dem Mittleren Osten und Europa, sowie Europa und den USA hin und her reisen.
Kommentar schreiben