Seit vielen Jahren begleitet die Versandhandelslogistik die Thematik, wie kann die Produktivität in der Kommissionierung gesteigert und gleichzeitig Kosten gesenkt werden. Natürlich gilt es auch die Geschwindigkeit zu erhöhen, und das bei einer sinkenden Fehlerquote.
Was nach völlig widersprüchlichen Anforderungen klingt, ist dennoch realisierbar. Neben vielen Optimierungsansätzen wird die Rolle der Kommissionierwagen durchaus unterschätzt. Überall wo nicht das Ware-zum-Mann-Prinzip zum Einsatz kommt, und Kommissionierwagen in den Pickzonen verwendet werden, lohnt sich somit ein regelmäßiger Blick auf deren Entwicklung. Die Hamburger Unternehmensberatung Pierau Planung, hat vor wenigen Wochen eine neue Kommissionierwagen-Generation vorgestellt. Es gibt darüber hinaus verschiedene Anbieter wie WANZL oder BITO die für die unterschiedlichsten Anforderungen in der Kommissionierung Wagen in Ihrem Angebot haben.
Was ist so neu an den vorgestellten Modellen?
„Alu statt Stahl“, heißt immer häufiger die Devise, damit ist es möglich signifikant Gewicht einzusparen. Auch die Rollentechnik ist stetig im Entwicklungsfokus. Bietet doch eine bessere Leichtgängigkeit und ein gesteigertes Abrollverhalten, ein wichtiges Einsparpotenzial an Kraftaufwand. Auch ist es möglich eine 5. Lenkrolle zu integrieren, vor allem bei verwinkelten Gassen kann dies eine Erleichterung darstellen.
Rechnet sich die Anschaffung neuer Kommissionierwagen?
Nun, wie so häufig gibt es hierzu keine pauschale und immer gültige Antwort. Wichtig ist, wie die heutige Produktivitätskurve verläuft und welche Daten zugrunde liegen. Welche Kosten erzeugt meine Kommissionierung, und welches Potenzial nach oben ist noch möglich? Um später auch eine saubere ROI Berechnung erstellen zu können, ist es immer empfehlenswert einen A/B Vergleich zu fahren. Dies ist möglich mit der Anschaffung von z.B. ein oder zwei neuen Kommissionierwagen. Somit müssen nicht gleich größere Investitionen getätigt werden, die im Vorfeld ggf. nicht eingeschätzt werden können, sondern es wird ein Vorher/Nachher-Vergleich gefahren.
Als simpler Ansatz und erster Anhaltspunkt kann z.B. dienen: Stellen sie Ihre heutigen Kommissionierleistungen mit den von Ihnen eingesetzten Wagen gegen die neu gemessenen Kennzahlen mit den neuen Kommissionierwagen und errechnen Sie daraus Ihre gesteigerte Produktivität. Aus der Differenz kann dann sehr schnell auf eine Kosteneinsparung runter gerechnet werden.
Weitere wichtige Einflussfaktoren und Kostentreiber innerhalb der Prozesskette sind die Fehlerquote, Nachbearbeitungsaufwände, erhöhte Endkontrollen, fehlerhafte Sendungen zum Kunden und daraus entstehende Retourenaufwände etc.
Grundsätzlich ist somit empfehlenswert: Fehler an der Quelle reduzieren!
An das Personal denken
Natürlich kann die Berechnung auch noch komplexer durchgeführt werden. Wenn neben einer möglichen Produktivitätssteigerung z.B. auch der Krankenstand (hervorgerufen durch z.B. einseitige Belastungen etc.) gesenkt werden kann, dann wäre dies ein weiterer Faktor, der unbedingt zur Betrachtung herangezogen werden sollte. Dieser wirkt sich dann auch positiv abseits jeglicher ROI Berechnungen aus. Der Aspekt des Mitarbeiterfeedbacks, im Rahmen neuer Erkenntnisse im Umgang mit den neuen Kommissionierwagen, wird weitere hilfreiche Anhaltspunkte liefern.
Vielleicht ist es auch hilfreich sich einen persönlichen Eindruck in der Kommissionierung zu verschaffen, und selber ein paar Runden zu drehen. Ihre Mitarbeiter werten das als positives Signal und Ihre Wertschätzung. Unbezahlbar!!
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