Steuerregelung, Datenbrillen, Impulspost – auf all das ging Deutsch-Post-Chef Frank Appel in einem Interview mit der Welt am Sonntag ein. Er schlägt beispielsweise vor, die Mehrwertsteuerregelung insgesamt zu überdenken und sie bei Arbeit, die von Menschen geleistet wurde, abzuschaffen.
© Deutsche Post
In der Logistik kommen immer häufiger Roboter zum Einsatz. Sie sollen Abläufe optimieren und die Arbeit vereinfachen, indem sie die menschlichen Mitarbeiter in jeglicher Form unterstützen. Teilweise übernehmen sie sogar vollständig bestimmte Aufgaben, die zuvor von Menschenhand erledigt werden mussten.
Wenn es nach Frank Appel, dem Chef der Deutschen Post, geht, sollte der Staat die Steuerregelung überdenken. In einem Interview mit der Welt am Sonntag schlägt er hierfür eine spezielle „Robotersteuer“ vor: „Man könnte zum Beispiel bei Arbeit, die von Menschen geleistet wurde, auf die Mehrwertsteuer verzichten – und nur die Arbeit von Robotern besteuern“, so Appel.
Datenbrillen für Briefträger?
Die Digitalisierung bezeichnet Appel insgesamt als eine „Riesenchance“ – auch wenn dadurch einige Arbeitsplätze gestrichen werden könnten: „Ist das gesellschaftlicher Rückschritt? Nein! Wollen wir denn wirklich auch in 50, 100 Jahren noch Arbeitsplätze anbieten, deren Inhalt darin besteht, einen einzigen Prozessschritt bei der Montage eines Handys zu erledigen? Das kann doch nicht ernsthaft sein, was wir wollen.“ In der Altenpflege dagegen seien menschliche Beschäftigte unentbehrlich.
Wie bei Heise Online zu lesen ist, experimentiert die Deutsche Post derzeit in mehreren Bereichen mit Robotern und anderen Technologien. So helfen Roboter beispielsweise bei der Zustellung. Aber insbesondere Datenbrillen kommen bereits verstärkt in den Lagerhallen zum Einsatz, um Produkte schneller zu finden und Arbeitsabläufe zu verbessern: „Den Einsatz dieser Technik kann ich mir auch bei Briefträgern vorstellen, wenn sie in Zustellgebieten eingesetzt werden, die sie nicht kennen.“
„Impulspost“ als Retter der physischen Werbung
Schlussendlich ging Appel auch auf die sogenannte „Impulspost“ ein. Dabei handelt es sich um Werbebriefe auf Papier, die besonders billig sind. Die Bundesnetzagentur stemmt sich jedoch dagegen und fordert die Deutsche Post auf, diese teurer zu machen beziehungsweise komplett darauf zu verzichten, da die Preise als Dumpingversuch gegen die Konkurrenz durchgehen.
Appel meint jedoch, dass die Post dies in der Form nicht hinnehmen will: „Wir werden rechtlich gegen die Entscheidung der Bundesnetzagentur vorgehen, denn wir meinen, dass die Regulierungsbehörde den Markt für derartige Geschäfte anders definieren muss.“ Er sieht die Impulspost als Versuch, Werbung wieder physisch greifbar und nicht nur über elektronische Medien sichtbar zu machen.
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