Ein Lastenrad für bis zu 17.000 Euro? Klingt viel, doch der Lastenradanbieter Rytle hält mit Einsparungsmöglichkeiten aufseiten der konventionellen motorisierten Fahrzeuge im Fuhrpark dagegen. Entwickelt wurde das Profi-Lastenrad namens „MovR“ unter anderem mit dem KEP-Dienstleister UPS, der darüber nachdenkt, dass Lastenrad weltweit einzusetzen.
Ob Lastenräder die Lösung für die letzte Meile im KEP-Bereich sind, wird in der Branche immer wieder diskutiert. Bereits im Oktober 2015 bescheinigte man den Lastenrädern, dass sie einen „gewichtigen Teil der Antwort“ auf die Probleme der Last-Mile-Delivery sein können.
UPS will Rytle Lastenrad wohl weltweit einsetzen
Entsprechend setzen immer mehr KEP-Dienstleister Lastenräder auf der letzten Meile ein. UPS beispielsweise testet in München ein alternatives City-Logistik-Projekt, das eine Kombination von Mikro-Depots und Lastenrädern vorsieht. Nun berichtet logistik-heute.de, dass UPS, die an der Weiterentwicklung des mehrspurigen Profi-Lastenrads mit Wechselaufbau aus dem Hause Rytle beteiligt sind, dieses bald wohl auch weltweit einsetzen will.
Der Hersteller Rytle ist aus einer Kooperation zwischen dem Beratungsunternehmen Orbitak AG sowie dem Anhänger- und Aufbauhersteller Krone hervorgegangen und setzt das neue Profi-Lastenrad namens „MovR“ erstmals in Großserie um.
Das Lastenrad, das vor allem durch seine Standardisierbarkeit besticht, verfügt über einen einschiebbaren Kofferaufbau mit einem Palettenmaß von 80 x 120 cm. Dieser ist an einen Standard-Wechselcontainer gekoppelt, welcher als eine Art „Mikrodepot“ fungiert. In diesem finden neun 1,80 Meter hohe, rollbare Koffer Platz. Der Wechsel der Container soll, so logistik-heute.de, in einem ersten Pilotprojekt mit einem elektrisch angetriebenen 12-Tonner eines deutschen Herstellers erfolgen. Das Leergewicht des Lastenrads beträgt 120 Kilo. Das zulässige Gesamtgewicht beläuft sich auf 350 Kilo. Inklusive Fahrer darf das „MovR“ etwa 150 Kilogramm Nutzlast schultern. Der Akku soll für eine Tagesschicht ausreichen. In der Praxis zeigt sich aber, dass das Lastenrad mit einer Akkuladung sogar für zwei Tagesschichten ohne Zwischenladen eingesetzt werden kann.
Preislich bewegt sich das Lastenrad durchaus auf einem höheren Level. Es soll im Komplettpreis zwischen 16.000 und 17.000 Euro kosten, wobei es auch eine Leasing- sowie eine Mietoption geben soll.
UPS baut für 130 Millionen in den Niederlanden
UPS will sich zudem in Europa breiter aufstellen und hat mit den Bauarbeiten an einem neuen Paketsortier- und Zustellzentrum in Eindhoven in den Niederlanden begonnen. Die neue Anlage soll nach Unternehmensangaben 130 Millionen Euro kosten und über 27.000 Quadratmeter Fläche verfügen. Wenn das neue Zentrum fertiggestellt ist, sollen dort bis zu 29.000 Pakete pro Stunde sortiert werden können. Perspektivisch ist ein Ausbau auf bis zu 50.000 Pakete pro Stunde möglich. Ende 2018 soll es den Betrieb aufnehmen. Das neue Paketsortier- und Zustellzentrum wird zwei kleinere Zentren ersetzen.
„Das ist die größte Anlageinvestition in der Geschichte unseres Unternehmens in den Niederlanden und eine der größten UPS-Investitionen in Europa“, sagt Tim Helsen, Country Manager, UPS Niederlande. Die neue Anlage soll über 100 Laderampen und über knapp 100 Parkpositionen für Zustellfahrzeuge verfügen. Zudem wird es eine automatisierte Sortieranlage haben.
Kommentar schreiben