Das in 42 Ländern weltweit vertretene Möbelhaus Ikea verdankt seinen Erfolg auch dem ausgeklügelten Logistiksystem. Ohne eine besondere Vorgehensweise, würde es Ikea nicht gelingen, die Kosten langfristig niedrig zu halten.

Was ist das Geheimnis der Logistik von Möbelhändler Ikea? Immerhin hat jedes Warenhaus von Ikea mehr als 9.500 Produkte im Angebot und auf Lager. Bei einer Anzahl von weltweit 345 Filialen in 42 Ländern eine logistische Herausforderung. Wie schafft es Ikea überall so viele Waren anzubieten und immer die passenden Produkte auf Lager zu haben?

42 Handelsbüros weltweit verhandeln die Preise

Die Grundlage für Ikeas Erfolg bilden weltweit 1.800 Lieferanten in 50 Ländern, mit welchen der Möbelhändler zusammenarbeitet. Sie beliefern das Unternehmen u.a. mit den notwendigen Ressourcen, um die typischen Ikea-Produkte herzustellen. Dabei kann das Möbelhaus als großer Abnehmer der Waren offenbar gute Preise verhandeln, dafür sorgen 42 lokale Handelsbüros in den jeweils wichtigen Ländern. Ikea versendet nach eigenen Angaben 1,5 Millionen Pakete pro Jahr.

Eine der weiteren Strategien hinter der Logistik von Ikea ist Medienberichten zufolge die jährlich festgelegte Produktpalette. Ikea plant demnach immer für jedes Jahr einen neuen Produktkatalog und behält die Produkte dann für einen festen Zeitraum in den jeweiligen Lagern. Durch den festen Produktkatalog und einem festen Zeitraum, können alle an der Logistik beteiligten Prozesse besser gesteuert werden.

Ein weiteres Geheimnis von Ikea: Der Möbelhändler versucht so wenige Materialen wie nur möglich für seine Möbel zu verwenden. Damit erreicht Ikea einen entscheidenden Vorteil gegenüber Mitbewerbern in der Logistik, denn das Unternehmen spart sich durch weniger Materialien Spritkosten und generell Transport-, Verarbeitungs- und Lagerkosten ein. Die Materialien werden zudem so kleinteilig und platzsparend – in flachen Paketen – wie möglich versendet, damit auch auf dem Weg zum Endkunden Kosten gespart werden können. Inzwischen werden die meisten Möbel des Unternehmens in China produziert, wie folgende Infografik von Statista zeigt:


Infografik
© Statista 2014
Um die Kosten für die Logistik niedrig zu halten, setzt Ikea auch auf langfristige Zusammenarbeit mit den einzelnen Lieferanten, um so auch langfristige Verträge mit besonderen Konditionen zu erhalten.

Der Kunde wird zum Logistikmitarbeiter

Mit einem Blick in die Ikea-Läden bemerkt man einen weiteren Trick des Unternehmens, um Kosten in der Logistik zu sparen: Jede Ikea-Filiale verfügt über ein den Kunden zugängliches Lager, wo jeder Kunde selbst zum Logistikmitarbeiter wird. Denn hat der Kunde sich für ein Produkt entschieden, dann kann er es sich selbst aus dem Lager holen. Ikeas Logistikmitarbeiter positionieren extra dafür die Produkte die gerade besonders verkauft werden, in erreichbarer Höhe für die Kunden. Weiter oben in den Regalen positionieren die Mitarbeiter dann den Nachschub an Waren.

Die Logistikmitarbeiter von Ikea verschieben die Waren in den Lagerregalen nur in der Nacht, wenn die Filialen geschlossen sind. Neigt sich eine Ware in den unteren Regalen dem Ende zu, wird einfach von oben nach unten gestapelt. Zusätzlich können die Mitarbeiter so rechtzeitig neue Waren nachbestellen.