Hermes digitalisiert seine Tourenplanung. Mit der volldigitalen Tourenplanung soll der Zustellprozess noch präziser und effizienter werden. Die Otto-Tochter hat in das Projekt und in die Einführung der Technik mehrere Millionen Euro investiert.
Hermes setzt in Deutschland künftig auf eine volldigitale Tourenplanung. Wie die Otto-Tochter jetzt bekannt gegeben hat, soll durch die Einführung der Technik der Zustellprozess noch präziser und effizienter werden. Die Paketzusteller sollen unter anderem von einer intelligenten Routen- und Verkehrsplanung, die das Risiko für Tourverspätungen senkt und sich im Fahrtverlauf dynamisch an Veränderungen anpasst, profitieren. Die Einführung der neuen Technik soll Hermes nach eigenen Angaben „mehrere Millionen Euro“ gekostet haben.
Quantensprung für die Letzte Meile
„Die neue Tourenplanungssoftware ist für unsere Letzte Meile ein Quantensprung“, kommentiert Projektleiter Markus Haller, Head of Network Optimization & Design bei Hermes Germany, den offiziellen Start. Diesem war nach Unternehmensangaben ein umfangreicher Pilottest vorausgegangen. So sollen die ersten Tests des Systems bereits 2016 stattgefunden haben. Ein zweiter großer Pilottest Ende 2017 mit rund 1.000 Geräten an mehreren Zustellbasen verlief ebenfalls erfolgreich. „Wir erhöhen die Präzision und senken die Fehlerquote, gleichzeitig wird die Einarbeitung neuer Zusteller erleichtert und die Fahrerbindung gefördert. Zudem können unsere Boten noch besser auf aktuelle und sich anbahnende Verkehrslagen reagieren, auch dann, wenn sie außerhalb ihres Stammgebietes unterwegs sind. Mittelfristig erwarten wir durch die neue Software eine höhere Tourproduktivität, bei gleichzeitiger Senkung der CO2-Emissionen“, erklärt Haller weiter.
Die neue Software auf Android-Basis wird auf Phablets der Marke Huawei zum Einsatz kommen. Dafür verteilt Hermes zwischen Mai und Ende Oktober nach und nach über 11.000 Geräte an alle Zusteller in Deutschland. Das Ziel ist es, dass neue System bis zum Weihnachtsgeschäft 2018 bundesweit einsetzbar zu machen.
Schwarmintelligenz und kollaborative, dynamische Routenberechnung
Technik-Partner des Projekts ist das Hannoveraner StartUp Graphmasters. Grundlage für die Tourenplanung von Hermes Germany ist die Software „NUNAV Courier“, deren Herz wiederum eine auf lernenden Algorithmen basierende, intelligente Navigation ist, die „in der Lage ist, individuelle Routenanpassungen bereits vor der Entstehung von Staus vorzunehmen.“ Das System, so heißt es, setzt dabei gezielt auf Schwarmintelligenz und kollaborative, dynamische Routenberechnung.
Während das System beispielsweise in abgewandelter Form bei Großveranstaltungen wie Messen, Konzerten und Sportevents zum Einsatz kommt, wird bei Hermes die NUNAV-Navigationssoftware mit verschiedenen Tourdaten gekoppelt. Zu den Daten gehören zum einen stoppspezifische Parameter wie Zustellzeitfenster oder Öffnungszeiten eines PaketShops und zum anderen tourspezifische Faktoren, etwa die Arbeits- und Pausenzeiten oder auch der eingesetzte Fahrzeugtyp.
Verkürzung des Zustellzeitfensters auf 30 bis 60 Minuten
Während die Zusteller von der intelligenten Routen- und Verkehrsplanung profitieren sollen, geht Hermes mit dem Einsatz der neuen Technik auch von einer Verbesserung der Servicequalität für die Verbraucher aus. Der Plan von Hermes sieht beispielsweise vor, dass ab Sommer 2018 sukzessiv im gesamten Bundesgebiet eine Verschlankung der Zustellzeitfenster auf 30 bis 60 Minuten umgesetzt wird. Die neue Tourenplanungssoftware ist zudem integraler Bestandteil des Ziels, die gesamte Customer Journey bei Hermes zu digitalisieren und fortlaufend zu verbessern. In diesem Zuge ist auch geplant, die Benachrichtigungskarte aus Papier mittelfristig durch ein digitales Pendant zu ersetzen.
Kommentar schreiben
Antworten
Ihre Antwort schreiben
Antworten
Wo ist denn das Problem, eine automatisierte Systemnachricht einzurichten, wenn ein Paket nach 5 Werktagen noch nicht bei X angekommen ist?
Normalerweise müsste dann noch eine Meldung erscheinen und zwar ebenso bei der Qualitätssicher ung von Hermes wie auch bei der zuletzt beteiligten Umschlagsstelle (zB Niederlassung oder Hub) und in Folge dann bitte auch beim Versender, damit dieser beim Kunden schon einmal proaktiv Schadensreduzie rung betreiben kann.
Und die Menge an Fehlscannungen… ! Wie kann es sein, dass ein Kunde "Max Mustermann, Musterstraße 1 in Musterstadt" auf "Falsche Adresse" gescannt wird, wenn der Kunde schon dutzendfach von Hermes beliefert wurde? Wohlgemerkt ohne, dass Hermes diesen Fehler überhaupt mitbekommt, was Systemtechnisch sicher ebenfalls einfach zu vermeiden wäre.
Einfach die EDV in regelmässigen Abständen alle "Falsche Adresse"-Scans auf zuletzt erfolgreiche Zustellungen an diese Adresse scannen lassen, intervenieren. Fertig! :(
Ihre Antwort schreiben
Antworten
Ihre Antwort schreiben