Ab kommenden Jahr will die Deutsche Post DHL Group punktgenau Pakete ausliefern. Den neuen Service kündigte jetzt Konzern-Chef Frank Appel an.
Bislang galt die Paketzustellung bei der Deutschen Post oft eher einem Ratespiel: Kunden wussten nie genau, wann der Postmann denn nun klingeln würde. Das soll sich nun ändern. Wie Frank Appel, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post AG, in einem Interview mit der Rheinischen Post bekannt gab, teste der Logistiker aktuell bereits die punktgenaue Zustellung. Künftig soll den Empfängern ein Zeitfenster von wenigen Minuten gegeben werden, in denen das Paket geliefert wird.
Just-in-Time-Pakete ab 2020 deutschlandweit
„Wir werden die Prognosegenauigkeit für Pakete deutlich verbessern“, verspricht Appel im Gespräch. „Unsere Kunden sollen zuerst per Email eine ungefähre Zeit erhalten, zu der der Zusteller kommt. Und zum Beispiel 15 Minuten vor Ankunft gibt es dann eine erneute Mail mit der genauen Zeit, die wir anhand der per GPS erfassten Position des Lieferwagens berechnen. Das testen wir nun in einigen Regionen und im Laufe des Jahres 2020 soll es diese Just-in-Time-Pakete bundesweit geben.“
Für eine rasche Zustellung habe man außerdem das „First-In, First-Out“-Prinzip ausgebaut. Dieses stellt sicher, dass zuerst eingelieferte Pakete auch wieder als erstes ausgeliefert werden. So soll auch bei hohem Sendungsaufkommen sichergestellt werden, dass die Empfänger ohne große Verzögerung ihre Waren erhalten.
Unterstützung für CO2-Steuer
Auch zum Thema Klimaschutz hat sich der Chef des Bonner Konzerns geäußert und sich für die Einführung einer CO2-Steuer ausgesprochen. „Wir brauchen in Europa oder in allen Industriestaaten eine CO2-Steuer, die berechenbar langfristig steigt. Dann können sich Konsumenten und Unternehmen in ihrem Verhalten anpassen und gezielt in Anlagen investieren, die den Ausstoß von CO2 begrenzen“, so die Einschätzung des 57-Jährigen. Die Zukunft wird vor allem durch „grüneres Wachstum“ geprägt sein, wie Appel betont. Die Deutsche Post DHL Group setzt bereits verstärkt auf die Zustellung per Lastenrad, bis 2050 will der Konzern komplett ohne CO2-Emissionen auskommen, wie Appel noch einmal betont.
Angesprochen auf den aktuellen Beschwerderekord gegen das Unternehmen gibt man sich beim Logistiker gelassen. Zwar sei man „über den Trend besorgt“ aber: „Gemessen an der Zahl von täglich 5 Millionen versandten Paketen und 57 Millionen Briefen sind die davon auf uns entfallenden Beschwerden eher gering“, so der Vorstandsvorsitzende. Man steuere bereits seit einem Jahr dagegen, interne Zahlen beweisen außerdem, „dass die Qualität der Zustellung deutlich gestiegen ist.“ Investitionen von über 150 Millionen Euro sollen außerdem dazu beitragen, die Lieferqualitäten auf ein besseres Niveau zu heben (wir berichteten). Von Seiten der Politik gibt es dennoch deutliche Kritik: „Die Beschwerden über die Qualität der Zustellung der Briefpost schießen in die Höhe, und die Bundesregierung hat nichts Besseres zu tun, als für drastische Portoerhöhungen zu sorgen“, so der Linken-Abgeordnete Pascal Meiser bei Spiegel Online.
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