Bei Hermes im schottischen Dundee sollen Mitarbeiter in Paketbergen teilweise regelrecht begraben worden sein. Von chaotischen Zuständen haben jetzt ehemalige Mitarbeiter berichtet.
Schwere Vorwürfe gegen Hermes: In einem Paketzentrum im schottischen Dundee sollen die Angestellten unter teils chaotischen Zuständen arbeiten. Zwei ehemalige Mitarbeiter, eine Beschäftigte im Verteilzentrum und ein Zusteller, sind mit diesen Vorwürfen jetzt an die Öffentlichkeit gegangen. Die Ex-Mitarbeiterin soll laut der Dailymail „bis zu den Schultern“ in Paketen gesteckt haben, ein Kollege musste sie nach eigenen Angaben wieder herausziehen. Auf dem Portal wurden auch Bilder aus dem Inneren des Lagers veröffentlicht.
Wie die ehemalige Hermes-Angestellte, die anonym bleiben möchte, weiter berichtet, sollen sie oft personell unterbesetzt gewesen sein, zudem hätten sich die Förderbänder zu schnell bewegt, was es „unmöglich" machte, Schritt zu halten, so die Vorwürfe. „Man konnte nicht zu den Notausgängen gelangen, weil wir bis zu den Knien in Paketen begraben waren.“
Paketzusteller offenbart Selbstmordgedanken
Thomas Ferrier, angestellt als Paketfahrer über ein Drittunternehmen, hat dem Portal über ähnliche Erlebnisse berichtet. Obwohl ihm eine 30-minütige Pause zustand, konnte er diese aus Zeitgründen kaum wahrnehmen. So musste er während der Fahrt essen, außerdem wurde ihm gesagt, er müsse in eine Flasche urinieren, um Zeit zu sparen. Der zunehmende Druck hatte erschreckende Auswirkungen. „Ich hatte Schwierigkeiten überhaupt leben zu wollen. Als ich an manchen Tagen gegen 22 Uhr nach Hause fuhr, dachte ich mir, ich könnte diesen Lieferwagen einfach über eine Klippe fahren und das Ganze beenden“, so die Aussage des Paketfahrers.
Hermes ergreift Maßnahmen
Inzwischen sollen sich die Arbeitsbedingungen in dem Depot gebessert haben. „Seit Mai 2019 ist ein neues Management-Team tätig und hat zahlreiche Änderungen an den Arbeitsbedingungen vorgenommen“, wie eine Hermes-Sprecherin bestätigt. „Dies beinhaltet eine Erhöhung des Stundenlohns für alle Lagerarbeiter und ein 8-Stunden-Schichtsystem mit einer klaren Start- und Endzeit sowie optionalen Überstunden.“ Die Vorwürfe, dass Mitarbeitern Toilettenpausen verweigert wurden, weist das Zustellunternehmen allerdings zurück.
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