Nach fast einer Woche konnte die im Suezkanal havarierte Ever Given freigelegt werden. Der Verkehr auf der Handelsroute könnte bald wieder fließen.
Aufatmen am Suezkanal: Die Ever Given, die die wichtige Handelsroute zwischen Asien und Europa seit Tagen vollständig blockiert hatte, konnte freigelegt werden und schwimmt wieder. Wie das Schifffahrtsunternehmen Inchcape Shipping Services auf Twitter mitteilte, werde der Frachter derzeit gesichert. Ein Kanaldienstleister hatte der Tagesschau zufolge zudem erklärt, dass die Ever Given „teilweise wieder flottgemacht“ worden sei. Unklar sei noch, wann der Frachter der Reederei Evergreen wieder vollständig freigelegt sein würde und die Durchfahrt durch den Suezkanal wieder erfolgen kann.
The MV Ever Given was successfully re-floated at 04:30 lt 29/03/2021. She is being secured at the moment. More information about next steps will follow once they are known. #suezcanel #maritime pic.twitter.com/f3iuYYiRRi
— Inchcape Shipping (@Inchcape_SS) March 29, 2021
Mehrere Tage hatten Bergungsteams versucht, das havarierte Schiff freizulegen. Die Bilder der im Vergleich zum Frachter winzig anmutenden Bagger gingen um die Welt. Zudem waren zehn Schlepper im Einsatz, die die Ever Given aus der misslichen Lage befreien sollten.
Fast 400 Schiffe stauen sich am Suezkanal
„Wir sind noch nicht fertig, aber das sind gute Nachrichten“, erklärt Osama Rabie, Chef der Kanalbehörde, laut FAZ. Denn noch liegt das 400 Meter lange Frachter im Kanal, eine Durchfahrt sei noch nicht möglich. Sobald die Ever Given aus dem Suezkanal kommt, kann der Rückstau der inzwischen fast 400 Schiffe an beiden Seiten der Route abgebaut werden. Normalerweise können 50 Schiffe pro Tag den Suezkanal passieren – somit könnte es also noch mindestens eine Woche dauern, bis sich die Lage an der Wasserstraße entspannt.
Eine Untersuchung des Schiffsrumpfes habe ergeben, dass einer der Ballasttanks im Vorschiff beschädigt ist. Maschine und Ruder seien aber einsatzfähig, heißt es vom verantwortlichen Schiffsmanager Bernhard Schulte Shipmanagement. Taucher und Ingenieure prüfen nun, ob es zu Spannungsrissen am Rumpf gekommen ist.
Fahrmanöver als „eigenartig“ eingestuft
Das Verhalten der Brückenbesatzung wird ebenfalls untersucht. Manöver vor der Einfahrt in den Kanal und Abweichungen von der schmalen Ideallinie bei der Durchfahrt werden als „eigenartig“ eingestuft. Während der Fahrt durch den Suezkanal habe es allerdings sehr starke Böen gegeben. Die Ever Given biete mit einer Außenfläche von rund 10.000 Quadratmetern eine enorme Angriffsfläche für solche Starkwinde.
Die Ever Given war vergangene Woche auf Grund gelaufen und hatte sich im Suezkanal komplett quergestellt. Eine Durchfahrt der wichtigen Handelsroute war unmöglich, Reedereien haben bereits begonnen, ihre Schiffe um die Südspitze Afrikas umzuleiten. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte der Tagesschau zufolge bereits angeordnet, dass die Container teilweise entladen werden sollten, falls die Ever Given weiterhin nicht befreit werden könne.
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