Der Eigner des Frachtschiffs „Ever Given“ hat Ägypten offenbar eine Entschädigung in Millionenhöhe angeboten, damit das Schiff endlich weiter fahren kann.
Die Blockade des Suezkanals sorgte weltweit für Milliardenschäden. Wirtschaftlich besonders von der Havarie betroffen ist Ägypten. Darum hält das Land das Frachtschiff „Ever Given“ auch Wochen, nachdem der Kanal wieder befahrbar ist, immer noch fest. Doch offenbar nähern sich beide Seiten einer Einigung. Der Anwalt der Suezkanal-Behörde, Khaled Abu Bakr, hat mitgeteilt, dass der japanische Eigner des Frachters – die japanische Leasingfirma Shoei Kisen Kaisha – ein Angebot vorgelegt hat. Die Firma wolle als Kompensation für die entstandenen Schäden 150 Millionen US-Dollar zahlen, wie der Spiegel berichtet.
Noch immer ankert die „Ever Given“ in dem Seebecken Bitterseen, das den einspurigen südlichen mit dem zweispurigen nördlichen Suezkanal verbindet. Die Suezkanal-Behörde will den Frachter erst dann freigeben, wenn die Frage der Entschädigungen geklärt ist. Eine Entscheidungen soll von Gerichts wegen am 27. Juni fallen, der Schiffseigner konnte den Termin aber auf den 4. Juli verschieben, weil er sich eine außergerichtliche Einigung erhofft. Ursprünglich hatte die Suezkanal-Behörde Schadensersatz in Höhe von fast einer Milliarde Dollar gefordert, diese Forderung aber später auf 550 Millionen reduziert. Ob sie auf das Angebot eingeht, ist derzeit noch offen.
Schuldfrage noch ungeklärt
Im März war die „Ever Given“ im südlichen Teil des Suezkanals auf Grund gelaufen, stellte sich quer und blockierte die Durchfahrt insgesamt sechs Tage lang. Etwa 400 Schiffe standen daraufhin im Stau und erreichten in der Folge ihre Ziele nur mit großen Verspätungen. Shoei Kisen Kaisha sieht die Schuld bei der Kanalbehörde. Wegen schlechten Wetters hätte diese die Einfahrt gar nicht erst erlauben dürfen. Zu starker Wind habe zur Havarie beigetragen.
Die Suezkanal-Behörde widerspricht dieser Darstellung. Zuvor seien mehrere Frachter ähnlicher Größe problemlos in den Kanal eingefahren, weitere äußere Einflüsse wie etwa technische Probleme seien auch auszuschließen. Die Behörde sieht die Schuld vielmehr beim Kapitän des Frachters. Dieser habe in kurzer Zeit zu viele Befehle gegeben, deren Ausführung innerhalb weniger Minuten gar nicht möglich gewesen sei. Die Eigner-Firma hat bereits angekündigt, die Kosten für die Schadensersatzzahlungen anteilig auf die Kunden umlegen zu wollen.
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Antwort der Redaktion:
Hallo Herr Löffelholz,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Hier liegt jedoch Ihrerseits eine Verwechslung vor: Die „Ever Given“ ist ein Containerschiff vom Evergreen-20.00 0-TEU-Typ, Eigner ist eine japanische Firma (Shoei Kisen Kaish).
Viele Grüße
die Redaktion
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