Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) will ihre Forderungen gegenüber der Deutschen Bahn weiterhin durchsetzen und drohte erneut mit Streiks.
Noch während des vergangenen Streiks, der zu erheblichen Einschränkungen im Personen- und Güterverkehr der Deutschen Bahn führte, verhärteten sich die Fronten der Bahn und der Lokführergewerkschaft zunehmend, sogar die Justiz wurde eingeschaltet.
Wie geplant endete der aktuell längste Streik am 7. September – allerdings hatte die GDL der Bahn kurz darauf ein Ultimatum gesetzt. Die Gewerkschaft erklärte, dass sie ab dem 13. September, einen weiteren Streik vorbereiten wolle – „Wenn nicht bis Anfang nächster Woche ein verhandlungsfähiges Angebot vorliegt, beginnt die GDL am kommenden Montag mit der Vorbereitung des nächsten Arbeitskampfes“, wird GDL-Chef Claus Weselsky von der Tagesschau zitiert.
Bahn will Einigung forcieren
Die Bahn wolle nun mit einem „neuen und verbesserten Angebot“ auf die GDL zukommen, sie soll es bis zum Wochenende erhalten. Man prüfe, wo man sich annähern könnte. „Im Interesse unserer Kundinnen und Kunden müssen wir jetzt dringend zu einer Einigung kommen“, erklärte eine Bahn-Sprecherin dem Bericht zufolge. Nähere Inhalte des Angebots seien bisher aber nicht bekannt.
Streitpunkt sind u. a. eine stufenweise Lohnerhöhung von 3,2 Prozent, die die Bahn erst in 36 Monaten statt wie von der Gewerkschaft gefordert innerhalb von 28 Monaten umsetzen wolle. Auch solle eine Corona-Prämie in Höhe von 600 Euro gezahlt werden, dem hat die Bahn bereits in Teilen zugestimmt. Die GDL wolle darüber hinaus ihren Gewerkschaftseinfluss erweitern und künftig neben Lokführer- und Zugpersonal auch Rahmentarifverträge für jene erwirken, die in Werkstätten, der Infrastruktur oder als Auszubildende für den Konzern tätig sind.
Update: Bahn legt ein verbessertes Angebot vor
Die Deutsche Bahn hat der GDL am Wochenende wie geplant ein verbessertes Angebot vorgelegt. Wie der Spiegel berichtet, biete die Bahn neben der geforderten Lohnerhöhung von 3,2 Prozent und einer Coronaprämie für 2021 auch eine zusätzliche Entgeltkomponente an. Zudem sei der Konzern bereit, den Anwendungsbereich der GDL-Tarifregelungen in den Mehrheitsbetrieben der Gewerkschaft überprüfen zu wollen. Bis Ende 2020 erworbene Anwartschaften aus dem früheren Altersvorsorgesystem sollen uneingeschränkt erhalten werden.
Bahn-Personalvorstand Martin Seiler rief die GDL dazu auf, zu den Tarifverhandlungen zurückzukehren. „Es liegen tragfähige Lösungen auf dem Tisch“, so Seiler dem Spiegel zufolge. Ein Tarifabschluss mit der Gewerkschaft sei „überfällig“.
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