Die Paketmengen werden auch in dieser Saison erneut Rekorde brechen. Das StartUp Fairsenden findet: Auf der letzten Meile sollte es grün, fair und pünktlich zugehen.
Das aktuelle Infektionsgeschehen in der Corona-Pandemie sowie zusätzliche Maßnahmen – wie etwa die 2G-Regelung für den stationären Einzelhandel – führen einmal mehr dazu, dass sich Weihnachtseinkäufe ins Internet verlagern und Logistiker infolge der zahlreichen Online-Bestellungen die enormen Paketmengen bewältigen müssen. Allerdings: „Die KEP-Dienstleistungsbranche steht nicht erst seit der Corona-Pandemie vor dem Problem, dass Kund:innen zunehmend online bestellen, dennoch hat Covid-19 dieses Phänomen natürlich verstärkt. Um den CO2-Ausstoß zu reduzieren und um das Verkehrsaufkommen in den Innenstädten nicht noch zu verstärken, müssen wir umdenken“, findet Markus Schwarz, Gründer und CTO des Logistik-StartUps Fairsenden.
Denn klar ist: Um all die (Weihnachts-)Bestellungen auszuliefern, sind jetzt unzählige Zustellfahrzeuge unterwegs, die zu höherer Verkehrsdichte sowie mehr Lärm und Emissionen führen. Sowohl Händler und Paketdienste stehen vor dem Paradox, dass mehr bestellt wird als noch vor zwei Jahren, andererseits klimaneutrale Produkte und ein grüner Lieferverkehr jedoch immer wichtiger werden. Unser Konsumverhalten muss aber nicht auf Kosten der Umwelt und der Lebensqualität in Städten gehen, meint Markus Schwarz. Mit seiner 2019 gegründeten Firma wollte er deshalb einen Dienstleister kreieren, der auf der letzten Meile vollkommen CO2-neutral arbeitet und zugleich pünktlich und effizient liefert. „Die Logistikbranche tut sich schwer, schnell neue nachhaltige Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Wir wollen zeigen, dass es nicht erst in 5 oder 10 Jahren möglich ist, sondern schon heute für uns selbstverständlich ist“, so der Gründer.
Digital von der Abholung bis zur Zustellung
Fairer soll es vor allem gegenüber der Umwelt zugehen: So nutzt das StartUp klimafreundliche Auslieferungsfahrzeuge, eine heterogene Flotte aus E-Cargobikes und E-Vans. Ein weiterer, wesentlicher Aspekt sind allerdings Lieferzeitfenster, die Online-Kunden beim Checkout vereinbaren können. Gleiches gilt für Abholtermine für Retouren, die sich via App festlegen lassen. Die vereinbarten Zustellzeiten würden zu weniger Frust bei der Kundschaft beitragen, die sich die Paketsuche, lange Warteschlangen oder Wege spart und ihre Lieferungen pünktlich erhalten. Durch die Einhaltung dieser Zeiten – 75 Prozent der Lieferfenster würden garantiert – realisiert Fairsenden aber hauptsächlich das eigene Versprechen zur CO2-Neutralität.
Wie? Fairsenden hat eine Software-Grundlage entwickelt, mit der sämtliche Logistikstrecken (First Mile, Last Mile und komplexe Hub-Strukturen) in Echtzeit geplant und Transportkapazitäten im Moment des Kaufabschlusses für jede konkrete Sendung verbindlich reserviert werden können. Dadurch könne die pünktliche Haustürzustellung zur Wunschzeit überhaupt realisiert werden. Die KI-basierte und dynamische Routenplanung hilft Kurieren dann, einen Shop auf ihren Touren direkt anzufahren, Sendungen einzusammeln und zur Empfangsadresse zu transportieren. Der komplette Prozess von der Abholung bis zur garantierten Haustürzustellung und wieder zurück wird komplett digital begleitet.
Diese Services gibt es für Händler und Online-Shops
Fairsenden bietet Händlern und Shops Same-Day-Delivery, Retourenabholung sowie die Lieferung direkt aus dem Laden (Ship-From-Store) an. Für größere Waren gibt es auch einen 2-Personen-Handling-Service. Die Waren können entweder direkt vom lokalen Händler sowie auch vom Warenlager oder Fulfillment Center abgeholt werden.
Das Versandangebot könne direkt in den Checkout-Prozess im Shop integriert werden. Die Anbindung kann über Rest-API, ERP-Plugins, Multicarrier-Integration und gängige E-Commerce-Shop-PlugIns (Shopifiy, Magento, Shopware, Oxid, WooCommerce und Plentymarkets) erfolgen. Die IT-Lösung soll volle Kontrolle und Transparenz über die Sendung bieten – vom Kaufabschluss über die Zustellung und bis hin zu einer möglichen Rückführung der Umlaufverpackung, Pfand oder der Retoure.
Ausprobiert hat die Integration beispielsweise der Online-Händler Loveco, der nachhaltige Mode verkauft – und bei dem eine CO2-neutrale Lieferung gut ins eigene Konzept passt. Aber auch bei der nachhaltigen Kondommarke Einhorn und bei anderen Partnern komme der Service gut an. „Die Resonanz unserer kooperierenden Händler:innen ist durchweg positiv“, berichtet der StartUp-Chef.
Dienst ist derzeit in vier deutschen Städten verfügbar
Noch befindet sich das eigene Netzwerk im Aufbau. Derzeit gibt es Liefergebiete in Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main und München. Ende Oktober hat Fairsenden allerdings eine Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen, in der man neue Investoren gewinnen konnte. Mit dem frischen Kapital und zusätzlichen Kontakten aus der Logistikbranche will die Firma im kommenden Jahr in weitere Städte expandieren. „Unser Wachstum wird durch den Abschluss der Finanzierungsrunde enorm beschleunigt und wir starten voller Motivation in die neue Unternehmensphase“, freut sich Markus Schwarz. Für die Zukunft hofft er, die Logistikbranche langfristig nachhaltig zu gestalten.
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