Das Technologieunternehmen Bosch und Amazons Cloud-Dienst AWS bündeln ihre Mobilitäts- und Software-Kompetenzen für die Digitalisierung der Logistikbranche.
Bis 2030 soll der globale Warentransport um mehr als 40 Prozent wachsen, bis 2050 sogar auf über 145 Prozent, prognostizieren u. a. Bosch und Amazon Web Services (AWS). Um sich einigen der damit verbundenen Herausforderungen in der Transport- und Logistikbranche zu stellen, entwickelt Bosch eine End-to-End-Plattform.
Auf der Plattform sollen Logistik- und Speditionsfirmen verstärkt und einfacher digitale Services nutzen können. Dafür setzt die Stuttgarter Traditionsfirma auf Amazon Web Services (AWS): Beide Unternehmen hätten eine strategische Zusammenarbeit vereinbart, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung. Bosch übernimmt in dem gemeinsamen Vorhaben sowohl die Entwicklung als auch den Betrieb des Portals. Das Herzstück sei ein Marktplatz für die digitalen Serviceangebote. AWS stellt im Rahmen der Kooperation seine Cloud-Dienste zur Verfügung.
„Die Transport- und Logistikbranche ist das Rückgrat der Weltwirtschaft. In den kommenden Jahren wird sie ein weiterwachsendes Transportvolumen von Waren und Gütern schultern sowie gleichzeitig ihren CO2-Fußabdruck verkleinern müssen. Mit mehr Digitalisierung wollen wir der Logistikbranche gemeinsam mit AWS dabei helfen und die Zukunft der Industrie einläuten“, führt Sandeep Nelamangala, Executive Director des Logistik-Plattformgeschäfts bei Bosch, zum Projekt aus.
Logistikfirmen können digitale Dienste individuell über Marktplatz buchen
Mit der Plattform wollen beide Unternehmen ein komplettes Ökosystem mit passender Software-Umgebung für Frachtführer und Spediteure schaffen. Diese können Dienste verschiedener Anbieter auf der Plattform individuell zusammenstellen, buchen und ausführen – und gleichzeitig, aus einer Hand, die Auslastung der Lkw-Flotten, den Warenfluss oder die Auftragsabwicklung kontrollieren. Die Logistikfirmen seien so nicht auf eigene, ressourcen- und kostenintensive IT-Projekte angewiesen. Der Marktplatz stehe außerdem allen Anbietern digitaler Logistik-Services offen. Bereits vorhandene Transport-Management-Systeme ließen sich in die Plattform integrieren.
Des Weiteren könnten vorhandene Informationen gemeinsam genutzt und mit anderen Bereichen verknüpft werden. Ein Anwendungsfall seien beispielsweise Daten aus den Telematiksystemen der Lkw, die zum Flotten-Management verwendet werden können.
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Plattform soll Ende des Jahres starten
Die Entwicklung von hypervernetzten Transportfunktionen sei „eine der komplexesten technischen Herausforderungen unserer Zeit“, sagt Kathrin Renz, Vice President Business Development and Industries bei AWS. „Der digitale Marktplatz wird es Logistikkunden ermöglichen, ihr Geschäft schnell in eine vollständig digitale End-to-End-Wertschöpfungskette zu transformieren. Die Kunden werden von den Tools, Frameworks und Modulen profitieren, die wir für die Digitalisierung anbieten, und darüber hinaus die Nachhaltigkeit ihrer Transportprozesse verbessern.“
Industrie bzw. Verbraucherinnen und Verbraucher sollen dank der Digitalisierung in der Transportbranche unterm Strich von einer höheren Zuverlässigkeit und Transparenz bei der Waren- und Paketzustellung profitieren können. Eine erste Version der Logistik-Plattform wollen die beiden Konzerne auf der Hannover Messe vorstellen. Der eigentliche Start ist Ende 2022 in Europa, Indien und den USA vorgesehen.
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