Die Deutsche Post DHL kann auf ein gutes erstes Quartal zurückblicken. Stärkster Wachstumstreiber war das Transportgeschäft.
Die Deutsche Post DHL Group (DPDHL) startet mit positiver Bilanz ins neue Geschäftsjahr: Der Bonner Logistiker erzielte im ersten Quartal ein kräftiges Umsatzplus von 19,8 Prozent, die Erlöse liegen damit bei insgesamt 22,6 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) konnte von 1,9 Mrd. Euro im Vorjahresquartal auf nunmehr 2,2 Mrd. Euro erhöht werden, teilt der Konzern mit.
Paketmengen aus dem E-Commerce gehen zurück
„Im ersten Quartal ist die erwartete Normalisierung im Onlinehandel eingetreten. Diese konnten wir jedoch mit starken Ergebnissen in unseren globalen Logistikaktivitäten überkompensieren“, fasst Post-Chef Frank Appel die Resultate zusammen. So bewegen sich die Paketmengen, die vor allem aus B2C-Sendungen aus dem E-Commerce stammen, nach der sprunghaften Entwicklung im Vorjahr inzwischen auf einem stabilen Niveau. Das spülte etwa 15 Mio. Euro weniger Gewinn in die Kassen als im Vorjahresquartal – beim Umsatz (1,4 Mrd. Euro) macht dies einen Rückgang von 0,6 Prozent aus. Im aktuellen Quartal sei diese Normalisierung ebenfalls zu beobachten.
Zwar würden Maßnahmen zur Effizienzsteigerung u. a. pandemiebedingtem, steigendem Kostendruck entgegenwirken, diesen aber nicht vollständig kompensieren. Mit Preisanpassungen habe man diesen Rückgang neutralisiert, hieß es in der heutigen Bilanzpressekonferenz.
Vom Handel profitiert DPDHL aber dennoch: So führten zunehmende Lager- und Distributionsaktivitäten für Online- und Einzelhandelsunternehmen mit einem Plus von 17,8 Prozent auf 3,8 Mrd. Euro zu einer „unverändert hohe Umsatzdynamik“ in der Lieferketten-Sparte Supply Chain.
Sehr hohe Nachfrage im Transportgeschäft
Stark profitieren konnte der Konzern in den ersten drei Monaten dieses Jahres vom Geschäftskunden-Segment, sowohl in der Express-Sparte als auch in der Division Global Forwarding Freight. Mit einem Umsatzsprung von 55 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro erzielte man in letzterer „erstmals den höchsten Quartalsumsatz aller Unternehmensbereiche des Konzerns“, teilt der Logistiker weiter mit. Das operative Ergebnis lag bei 601 Mio. Euro. Da Frachtkapazitäten weiterhin knapp sind, konnte die Ergebnisse im Luft- und Seefrachtgeschäft nahezu verdreifacht werden.
Im April habe man außerdem die Akquise des Seefracht-Spezialisten J.F. Hillebrand Group abschließen können, was sich auf künftige Ergebnisse auswirken wird. Fremdkapital habe man für die Übernahme nicht benötigt.
Ukraine-Krieg, Lockdown und Inflation bleiben Herausforderung
Wie auch andere Logistikfirmen aus der Branche rechnet DPDHL in naher Zukunft nicht damit, dass sich die Frachtraten plötzlich normalisieren, gleiches gilt für die Frachtkapazitäten – sowohl der Krieg in der Ukraine als auch der Lockdown in Shanghai, China, werden die Situation eher verschärfen, hieß es. „Nach dem Ausbruch des Krieges hat sich der Welthandel bislang als resilient erwiesen, dennoch beobachten wir aufmerksam die zunehmenden Herausforderungen für die weltwirtschaftliche Entwicklung“, sagte Vorstandsvorsitzender Appel. Erst im vierten Quartal werde mit einer Normalisierung gerechnet. Nach der Aufhebung des Lockdowns in China rechnet der Konzern mit Aufholeffekten, sodass die coronabedingten Schließungen eher kurzfristig negative Auswirkungen haben könnten.
Angesichts der aktuellen Inflation liege ein starker Fokus darauf, in sämtlichen Geschäftsbereichen extremen Preistendenzen entgegenzuwirken: So wolle man bei DHL Express mit Kraftstoffzuschlägen reagieren und – ebenso wie im Bereich E-Commerce Solutions und Post&Paket – Preiserhöhungen regelmäßig durchführen. Bei DHL Supply Chain sollen in Kundenverträgen Klauseln zum Inflationsausgleich aufgenommen werden, des Weiteren werde angestrebt, durch Digitalisierung Arbeitskosten zu optimieren.
Die kurz- und mittelfristigen Prognosen wurden aber zunächst bestätigt: Das Konzern-Ebit soll im laufenden Geschäftsjahr in etwa 8 Mrd. Euro betragen, in 2024 wolle man es auf 8,5 Mrd. erhöhen. Rund 12 Milliarden Euro werden bis 2024 voraussichtlich in den nachhaltigen Ausbau der Transport-, Lager- und Sortierkapazitäten investiert.
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