Seit über zwei Jahren sind die globalen Lieferketten infolge der geopolitischen Situation und des Coronavirus gestört. Jetzt scheint sich die Lage langsam wieder zu normalisieren.
Die Containerreederei Hapag-Lloyd rechnet in den nächsten Monaten mit der Entspannung globaler Lieferketten, wie das Unternehmen im Zuge der Veröffentlichung seiner Halbjahresbilanz erklärte: „Wir sehen derzeit in einigen Fahrtgebieten erste Anzeichen dafür, dass die kurzfristigen Raten im Markt nachgeben“, so Konzernchef Rolf Habben Jansen. „Nach der diesjährigen Peak Season sollte sich die derzeit noch angespannte Situation in den globalen Lieferketten verbessern“.
Hohe Frachtraten kamen Hapag Lloyd zugute
Die Reederei profitierte allerdings im ersten Halbjahr 2022 von der aktuellen Marktsituation, durch die Transportpreise auf einem hohen Niveau liegen: Rund 17 Milliarden Euro Umsatz konnten durch eine deutlich höhere durchschnittliche Frachtrate von 2.855 USD/TEU (Twenty-Foot Equivalent Unit, 20-Fuß-Standardcontainer) und durch einen stärkeren US-Dollar erzielt werden. Im Vorjahreszeitraum lagen die Frachtraten im Schnitt noch bei 1.612 USD je TEU. Der Gewinn fiel mit 8,65 Milliarden Euro unterm Strich gut dreimal so hoch aus wie im Vorjahr, während die Transportmenge mit ca. 6 Millionen TEU in etwa auf Vorjahresniveau blieb.
Weiterhin belasten Kapazitätsengpässe in den Häfen sowie überlastete Infrastrukturen im Hinterland die weltweiten Lieferketten, die Umlaufzeiten für Schiffe und Container seien noch überdurchschnittlich hoch. Mehrkosten fielen für das Containerhandling, Charterschiffe und durch einen erhöhten durchschnittlichen Bunkerverbrauchspreise von 67 Prozent auf 703 USD je Tonne an, im Vorjahr lag dieser bei 421 USD/Tonne.
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Optimistisch für die zweite Jahreshälfte
In der zweiten Jahreshälfte füllen zahlreiche Händler ihre Lager für die kommende Weihnachtssaison auf. Entsprechend rechnet der Logistiker damit, dass auch das zweite Halbjahr „über den bisherigen Erwartungen“ liege, die Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr wurde angehoben.
Weitere Unsicherheiten durch den Krieg in der Ukraine und die Pandemie blieben aber bestehen – und die sinkende Konsumfreude und die Inflation wirken sich auf die Preisgestaltung aus. „Man sieht weltweit, dass die wirtschaftliche Entwicklung nicht so begeisternd ist“, sagte Jansen laut Spiegel. Dies bedeute – trotz möglicher Einbuße im kommenden Jahr für das eigene Geschäft – allerdings auch, dass die Reedereien wieder zu einer gewissen Normalität zurückkehren könnten.
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