Die Binnenschifffahrt wird durch das Niedrigwasser deutlich belastet. Es müsse gehandelt werden.
Seit Wochen hält das Niedrigwasser die Akteure der deutschen Binnenschifffahrt in Atem: Durch die spürbar gesunkenen Stände können Schiffe nicht mehr vollständig ausgelastet werden, Platzressourcen müssen ungenutzt bleiben, um Schiffe leichter zu halten und sicherzustellen, dass sie noch durch die niedrigen Gewässer manövrieren können.
Dies hat nach neusten Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) deutlich gestiegene Frachtkosten zur Folge. „Schiffsraum ist inzwischen knapp geworden, denn Schiffe können häufig nur noch zu Teilen beladen werden“, sagte laut einer dpa-Meldung Ilja Nothnagel, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des DIHK, gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Als Folge sind die Preise für Frachtgut bereits deutlich gestiegen.“
Wasserstand an Engstelle in Kaub sinkt immer weiter
Da es viele Industrien gäbe, die von der hiesigen Binnenschifffahrt abhängig seien, etwa die Stahlindustrie, die chemische Industrie, aber auch die Kohlekraft, sei ein Gegensteuern vonnöten. „Die niedrigen Pegelstände zeigen die dringende Notwendigkeit, bauliche Maßnahmen zur Ertüchtigung der Fahrrinnen und die Erneuerung der Flotte zügig umzusetzen“, kommentierte der Experte weiter.
An der Engstelle des Rheins im rheinland-pfälzischen Kaub gab die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) am frühen Sonntagmorgen etwa einen Pegelstand von 37 Zentimetern an. Am Mittag lag er nur noch bei 34 Zentimetern, am Abend dann bei 32 Zentimetern, ebenso wie am Montagmorgen. Den Prognosen zufolge könnte er allerdings im Verlaufe des Montags auf 30 Zentimeter absinken.
Keine Einstellung des Transports erwartet
Laut WSV habe das Niedrigwasser an Mittel- und Niederrhein für diese Jahreszeit ein außergewöhnlich niedriges Niveau erreicht, hieß es laut dpa am vergangenen Freitag.
Nach Angaben der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) können flachgehende Binnenschiffe bis zu einem Wasserstand von rund 30 bis 35 Zentimetern den Engpass Kaub noch überwinden. Werte unterhalb dieses Bereichs brächten die Rheinschifffahrt vor Ort „tendenziell zum Erliegen“, wie beim Handelsblatt zu lesen ist. Allerdings erwartet die Wasserstraßen- und Schiffsverwaltung des Bundes trotz der Hitze und anhaltenden Dürre laut ihres Präsidenten Hans-Heinrich Witte nicht, dass der Schiffsverkehr auf dem Rhein eingestellt werden müsse. „Theoretisch ist das möglich, aber ich halte es nicht für wahrscheinlich“, kommentierte er.
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