Hermes sieht sich im Wettbewerb mit der Deutschen Post benachteiligt, weil diese nach wie vor besondere Privilegien genießt. Hermes fordert daher die Abschaffung dieser Privilegien.
Hermes blickt nach eigenen Angaben auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Das Unternehmen konnte seinen Umsatz steigern und profitierte vor allem im Bereich des Paketsegments. Hier spielte insbesondere der mehrere Wochen andauernde Streik der Deutschen Post dem Unternehmen in die Hand. Trotzdem beklagt Hermes-Chef Hanjo Schneider unfaire Wettbewerbsbedingungen.
Hermes findet Paketpreise zu günstig
Eigentlich kann sich Hermes zufrieden zeigen, denn dank der mehrwöchigen Streiks der Deutschen Post konnte die Otto-Tochter viel mehr Paketaufträge bekommen als sonst. Wie uns zum Beispiel Thomas Horst, Geschäftsführer Sales der Hermes Logistik Gruppe Deutschland verraten hat, konnte Hermes dank der Streiks 300.000 Sendungen mehr am Tag zustellen.
Das bestätigte jetzt auch Hermes-Chef Hanjo Schneider: „Der Umsatz unseres Paketsegments in Deutschland wuchs in den ersten fünf Monaten unseres Geschäftsjahrs um rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum“, sagte er gegenüber der Wirtschaftswoche. Das sei mehr, als man erwartet habe.
Und auch im vergangenen Geschäftsjahr konnte Hermes nach eigenen Angaben seinen Umsatz steigern. So wurden sieben Prozent mehr, insgesamt 2,2 Milliarden Euro, umgesetzt. Während der Streiks konnte Hermes nicht nur mehr Aufträge, sondern auch zahlreiche Neukunden gewinnen.
Deutsche Post-Privilegien sollten abgeschafft werden
Allerdings sieht Hanjo Schneider ein wesentliches Problem: Die Preise für den Versand der Pakete seien zu günstig. Schneider, der auch die Abschaffung von kostenlosen Retouren forderte, beklagt eine aktuell zu geringe Marge für sein Unternehmen. „Die Preise müssten um mindestens 50 Cent pro Paket höher sein, um vernünftige Margen erwirtschaften zu können und die erheblichen Investitionen in die Infrastruktur zu finanzieren“, sagte Schneider.
Hermes investiert nach eigenen Angaben in Deutschland 300 Millionen Euro, um sich damit auf die wachsenden Paketmengen, die vor allem durch den Online-Handel entstehen, vorzubereiten.
Schneider sieht eine Teilschuld für den harten Preiskampf bei Privilegien, welche die Deutsche Post nach wie vor genieße. Die Deutsche Post gilt nämlich als Universaldienstleister und könne deshalb die betreffenden Leistungen von der Umsatzsteuer ausnehmen. „Die Umsatzsteuerbefreiung, so wie sie jetzt gilt, ist völlig willkürlich und ordnungspolitisch ein Desaster“, sagte Hanjo Schneider. Die Politik müsse laut Schneider die Chancenungleichheit beenden und die anachronistische Universaldienstverordnung generell abschaffen.
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Für berufstätige Empfänger eigentlich unbrauchbar, ein typischer Zustellablauf:
Nachmittags 3 Zustellversuche , dann Retoure zum Absender. Sehr sinnvoll bei Single Haushalten mit Schichtdienst.
Dann werfen wir mal einen Blick auf DHL, oder auch DPD.
Empfänger nicht angetroffen, Sendung wird SELBSTÄNDIG zur nächstgelegenen Filiale oder Shop gebracht und kann dort auch Vormittags abgeholt werden.
Bei Hermes wird man mit der Sendung erpresst, ein Kundenkonto anzulegen (wieso eigentlich), oder interessante Kundendienst-Te lefonnummern anzurufen. Oder halt den Zettel an die Haustür zu heften für den Hermesboten. Erfahrene Einbrecher wissen dann, hier habe sie jetzt freie Bahn, ist ja keiner zu Hause. Im B2B mag Hermes brauchbar sein, aber sonst....
Mittlerweile weiß ich aus Erfahrung, eine Sendung mit Hermes erreicht mich einen Monat später mit DHL/DPD oder auch UPS, aber dann bekomme ich sie auch wirklich in die Hände.
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