In den letzten fünf Jahren hat sich die Arbeitslast für deutsche Zusteller deutlich erhöht. Dennoch ist ein Großteil mit dem eigenen Job zufrieden.
Durchschnittlich 11,1 Sendungen pro Stunde oder eine Zustellung alle fünfeinhalb Minuten – das ist das aktuelle Arbeitspensum deutscher Paketfahrer. Diese Zahlen gehen aus der aktuellen Studie „Einblicke in die weltweite Zustellindustrie: Fahrer und Branche“ hervor, welche Scandit, ein Anbieter von Smart-Data-Capture-Lösungen, unter mehr als 1.200 Fahrern von KEP-Diensten in elf Ländern durchgeführt hat. Ende Oktober sollen die Ergebnisse komplett vorgestellt werden, auf der Parcel+Post Expo wurden jetzt aber schon erste Einblicke in den deutschen Markt gegeben.
Höhere Kundenerwartungen, mehr administrative Aufgaben
Wie aus der Studie hervorgeht, gaben 66 Prozent der Teilnehmer an, in den letzten fünf Jahren habe sich die Menge der Lieferungen pro Schicht deutlich erhöht. Für 68 Prozent ist der Job anstrengender geworden, weil mehr Adressen und Abholstellen wie lokale Geschäfte oder Paketboxen angefahren werden müssen. Zusätzlich hätten sich die Kundenerwartungen erhöht in Bezug auf flexible Zustelloptionen. 60 Prozent der Fahrer würden jetzt deutlich mehr administrative Aufgaben, wie Altersnachweise oder Dokumentation von abgelegten Sendungen, durchführen müssen, als dies früher der Fall war.
Dabei werden die Zusteller nicht immer mit der neuesten Technik unterstützt. Zwar nutzen laut der Studie inzwischen 71 Prozent ein Smartphone für die Arbeit, im internationalen Vergleich hinken die deutschen Zustellunternehmen aber noch deutlich hinterher – besonders, was die technischen Möglichkeiten angeht. So betonen 64 Prozent der Teilnehmer, ihr Gerät könne keine Ausweise oder andere Altersnachweise scannen. Auch sind die smarten Geräte keine Unterstützung beim Beladen des Fahrzeugs oder beim Heraussuchen einer bestimmten Sendung. Auf die Frage, was die Zusteller denn von ihrem Scanner erwarten, gaben 25 Prozent unterschiedliche Scan-Distanzen, 21 Prozent einen besseren Umgang mit beschädigten Barcodes und 18 Prozent verbesserte Funktionen bei schlechten Lichtverhältnissen an.
„Die Arbeit als Zusteller ist anstrengend. Schade, dass viele Unternehmen nicht alles daran setzen, den Stress ihrer Mitarbeitenden zu reduzieren“, betont Patricia Bleiker, Industry Solutions Manager Transport & Logistics bei Scandit.
Trotz Stress: Zusteller überwiegend zufrieden
Trotz der widrigen Umstände und der immer größer werdenden Arbeitslast ist ein Großteil der deutschen Zusteller nach wie vor glücklich mit dem eigenen Beruf. Wie aus den Ergebnissen der Umfrage hervorgeht, würden 81 Prozent der Paketfahrer ihr aktuelles Unternehmen weiterempfehlen, Hauptgrund mit 46 Prozent sind die erfreuten Kunden bei der Sendungsübergabe. Aber auch die Bezahlung und die allgemeinen Arbeitsbedingungen schätzen 41 Prozent an ihrem Beruf als Zusteller.
„Umgekehrt sind schlechtgelaunte, frustrierte Empfänger neben schwer zugänglichen Adressen der größte Stressfaktor (jeweils 28 Prozent). Über Verkehrschaos und daraus resultierende Verzögerungen ärgern sich hingegen nur 23 Prozent – so wenige wie in keinem anderen Land“, schreibt Scandit zu den negativen Aspekte des Jobs.
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DHL-Fahrer haben in der Regel deutlich mehr als 100 Pakete pro Tag auf dem Auto; in Spitzenzeiten bis zu 200. Allerdings dürften vor allem in Großstädten auch häufig mehrere Zustellungen unter einer Adresse (Mehrfamilienha us) erfolgen, was die Sache relativiert.
Nichts desto trotz sind die Zusteller mit das wichtigste Glied in der Kette des Onlinehandels, die einen großen Impact auf die Kundenzufrieden heit haben.
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