Der Hafenbetreiber DP World blickt besorgt in die Zukunft. Verschiedene Faktoren werden die Lieferketten in den kommenden Jahren erheblich belasten.
DP World, einer der weltweit größten Hafenbetreiber, führte im Oktober eine Studie unter Spediteuren durch und betont nun, dass die Antworten ein klares Bild einer Branche in echten Turbulenzen zeichnen. Der Klimawandel und der Zugang zu Fachkräften belasten die Widerstandsfähigkeit der Unternehmen und die Fähigkeit, nahtlose Lieferketten zu schaffen. Mit 63 Prozent gab die Mehrheit an, dass die Inflation aktuell die Hauptsorge sei, für 56 Prozent seien geopolitische Spannungen ein weiterer wichtiger Grund zur Sorge.
Etwa 78 Prozent der Befragten gaben an, dass sie davon ausgehen, dass diese beiden Problemfelder auch in den nächsten fünf Jahren noch präsent sein werden, und zwei Drittel (66 Prozent) der Spediteure sind der Meinung, dass es „unmöglich ist zu sagen“, wann die wirtschaftlichen Störungen nachlassen werden.
Hoffnung auf Digitalisierung
„Die globalen Lieferketten werden durch die Pandemie, die geopolitischen Spannungen und die sich abzeichnende Bedrohung durch den globalen Klimawandel erheblich beeinträchtigt“, bestätigt Sultan Ahmed Bin Sulayem, Chairman und CEO von DP World bei deliveryx. „Diese Herausforderungen haben gezeigt, dass viele Teile der globalen Lieferketteninfrastruktur anfällig sind. Dies macht es für Logistikunternehmen zwingend notwendig, Tools und Lösungen zu entwickeln, die Echtzeit-Transparenz über die gesamte Lieferkette hinweg bieten.“
Die Aussicht auf derartige neue Technologien ist es auch, warum die Lieferkettenbranche teilweise vorsichtig optimistisch in die Zukunft blickt. Drei Viertel der Befragten gaben an, dass sie davon ausgehen, dass die Technologie ein wichtiger Faktor bei der Linderung der derzeitigen Probleme sein wird. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) ist sogar der Meinung, dass die Digitalisierung die größte Antriebskraft für Effizienz und Verringerung von Engpässen sein wird.
Wie aus der DP World-Studie allerdings hervorgeht, sind sich nach wie vor viele Spediteure nicht darüber im Klaren, wie sie gewisse Technik in ihr Business einbauen sollen. Die Hälfte der Firmen gaben an, bei der digitalen Transformation ihres Unternehmens weiter zurückzuliegen, als gehofft.
Unvorhersehbare Frachtraten hält Spediteure nachts wach
Zu den weiteren Herausforderungen, mit denen die Spediteure derzeit konfrontiert sind, gehören steigende und unvorhersehbare Frachtraten. 80 Prozent der Befragten sehen dies als die größte Sorge an, die sie nachts wach hält. Der Mangel an Finanzierungsmöglichkeiten ist ein weiteres großes Problem: Für 37 Prozent beeinträchtigt es ihre Fähigkeit, Waren zu liefern.
Interessanterweise hat die Pandemie zwar alle Wirtschaftszweige, einschließlich der Logistik, in Mitleidenschaft gezogen, aber sie hat auch positive Auswirkungen. Ein Drittel der Studienteilnehmer betonte, dass die Pandemie zu einer dringend notwendigen Überarbeitung ihres Unternehmens geführt hat, und 41 Prozent sagten, dass sie die Art und Weise, wie sie ihre Fracht verfolgen, verändert hat. Mehr als die Hälfte gab außerdem an, dass sie den Druck auf das Management erhöht hat, nachhaltiger zu arbeiten.
Kommentar schreiben