Um selbst in Hochzeiten des Paketgeschäfts innerhalb von ein bis zwei Tagen ausliefern zu können, hat Amazon nun in den USA 20 Flugzeuge des Typs Boeing 767 geleast. Die Flugzeuge seien zunächst für fünf bis sieben Jahre gemietet werden. Mit dieser Maßnahme wirbt Amazon indirekt für seinen Prime Service und erwirbt außerdem noch 20 Prozent am Transportunternehmen Air Transport Services Group (ATSG), sodass sich hinter diesem Schritt vermutlich größere Ambitionen verbergen.
Dank einer Vertragspartnerschaft mit der ATSG hat Amazon 20 Boeing-Flugzeuge geleast. Diese sollen laut USA Today zur zeitnahen Auslieferung von Paketen dienen, d.h. im Logistikbereich eingesetzt werden. Eigene Piloten wird Amazon dazu nicht einstellen. Diese stellt ATSG zur Verfügung. Allerdings erhält Amazon die Rechte, um innerhalb der kommenden fünf Jahre Anteile an dem Flugzeug-Spezialisten zu übernehmen.
Amazon möchte Lieferversprechen einhalten
Ist dieser Schritt wirklich notwendig? Ja, meint Amazon-Finanzchef Brian Olsavsky, weil die traditionellen Lieferdienste speziell in den Hochzeiten des Paketgeschäfts überfordert seien. So kam es speziell in den vergangenen Weihnachtsgeschäften zu Lieferengpässen bei UPS und FedEx in den USA, die Amazon ein Dorn im Auge waren. Der Hintergrund ist die Vielzahl an Prime-Kunden, die eine jährliche Gebühr zahlen und deshalb eine Lieferung spätestens 48 Stunden nach der Bestellung erwarten dürfen. Deshalb passiert jetzt, was ohnehin bereits lange erwartet wurde: Amazon nimmt die Dinge selbst in die Hand und möchte die Pakete auf dem Luftweg selbst zustellen.
Lieferdienste müssen sich auf Amazon als Konkurrenten einstellen
In Deutschland hat der Einstieg von Amazon in den Logistikmarkt dafür gesorgt, dass die Deutsche Post DHL im Raum München weniger Pakete zugestellt hat. Und wie verhält es sich in den USA? Patrick Fitzgerald, Senior Vice-President Integrated Marketing and Communications beim Lieferdienst FedEx, gibt sich äußerlich gelassen, und betont, dass Amazon weiterhin wertvoller FedEx-Kunde sei und FedEx von den Luftfrachtplänen gewusst hätte. Doch hinter dieser Fassade weiß man bei FedEx genau, dass Amazon inzwischen zu einem ernsthaften Logistikkonkurrenten geworden ist. Michael Pachter, Analyst bei Wedbush Securities Inc. bringt es da deutlicher auf den Punkt. Er meint, dass Amazon in 20 Jahren eine eigene Flotte zur Auslieferung haben werde und die 20 Flugzeuge nur ein kleiner Schritt auf dem Weg dahin seien.
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