Mit „Post persönlich“ läuft seit diesem Monat ein Service, der speziell für Senioren, Behinderte oder vorübergehend eingeschränkte Menschen gedacht ist. Bei diesem Programm fungiert der Briefbote nicht nur als Zusteller sondern auch als Retter, der im Notfall Hilfe holen soll.

In Gelsenkirchen und in Mühlheim a. d. Ruhr wird von der Post das Programm „Post persönlich“ getestet. Ziel ist es, älteren oder behinderten Menschen mehr Selbstbestimmtheit zu ermöglichen. Der Service beinhaltet unter anderem, dass der Briefbote täglich im Besuchszeitraum klingelt und sich nach dem Wohlergehen erkundigt. Sollte der Bote niemanden antreffen oder es dem Betroffenen schlecht gehen, alarmiert er den Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.

Bisher ist der Service, der im Monat durchschnittlich 40,00 Euro kostet – je nach Leistungspaket – nur in Gelsenkirchen und Mühlheim a. d. Ruhr möglich. Wenn sich der Service als praxistauglich erweist, so Achim Gahr – Leiter der Pressestelle Mitte der Deutschen Post DHL – könne das Programm auch auf Leverkusen ausgeweitet werden.

Postboten als professionelle Lebensretter?

Wie rp-online.de berichtet, sehen die Hilfsorganisationen Caritas und Malteser in Leverkusen es prinzipiell als begrüßenswert an, dass die Deutsche Post ein Kontaktangebot für ältere und vereinsamte Menschen schaffen möchte. Allerdings sehen sie vor allem eine mögliche Unterbrechung der Rettungskette als problematisch. „Hilfe aus zweiter Hand“ ist laut Malteser-Geschäftsführer Tim Feister nicht geeignet, wenn es um Leben oder Tod gehen könnte.

Gundula Uflacker vom Caritasverband Leverkusen äußert ähnliche Bedenken, fügt dabei jedoch auch an, dass das minimale Zeitfenster von zwei bis drei Minuten kaum ausreichen werde, um den sozialen Kontakt zu befriedigen. Weiterhin ist Uflacker nicht von der Professionalität des angebotenen Services überzeugt und verweist auf die Qualifikationen der hauptamtlichen und ehrenamtlichen Caritas-Mitarbeiter.