8.000 Jobs weg: DHL nimmt radikalen Stellenabbau vor

Veröffentlicht: 06.03.2025
imgAktualisierung: 06.03.2025
Geschrieben von: Corinna Flemming
Lesezeit: ca. 2 Min.
06.03.2025
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DHL-Zusteller und Transporter
ifeelstock / Depositphotos.com
Auf die schlechten Geschäftszahlen reagiert der Bonner Logistiker jetzt mit einem radikalen Stellenabbau.


Gerade noch konnten sich die Beschäftigten der DHL Group auf einen neu geschlossenen Tarifvertrag mit mehr Geld und Urlaub freuen, jetzt müssen sie um ihren Job fürchten. Beim Bonner Logistiker steht ein massiver Stellenabbau an. Insgesamt 8.000 Stellen – rund vier Prozent der gesamten Belegschaft – sollen bis Jahresende wegfallen.

Konkret geht es um das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland, in dem sich der Konzern künftig deutlich verschlankter aufstellen will. Bis zu einer Milliarde Euro soll der nach eigenen Angaben „sozialverträgliche“ Stellenabbau einsparen. Aber auch in anderen Bereichen werden verschiedene Maßnahmen des Sparprogramms „Fit for Growth“ deutliche Einschnitte bedeuten.

Neuer Tarifvertrag hat Mitschuld am Stellenabbau

Die Gründe für den radikalen Stellenabbau sind laut der DHL vielschichtig. Zum einen trägt der erst vor wenigen Tagen geschlossene neue Tarifvertrag dazu bei, der den Konzern laut Chef Tobias Meyer „bis Ende 2026 mit rund 360 Millionen Euro“ belasten wird und somit den Kostendruck deutlich erhöht.

Außerdem konnte die DHL ihre Portoerhöhung Anfang des Jahres nicht in dem Maße umsetzen, wie gewollt. Die Bundesnetzagentur hatte einer größeren Gebührenerhöhung einen Riegel vorgeschoben. Anders als in den vorherigen Jahren konnte die gesunkene Briefmenge nicht durch das gute Paketgeschäft kompensiert werden. Das macht der DHL Group zu schaffen, wie unter anderem die Tagesschau berichtet.

Hohe Kosten drücken den Gewinn

Die angespannte finanzielle Lage des Konzerns spiegelt sich auch in den jetzt veröffentlichten Geschäftszahlen wider. Zwar konnte der Umsatz im Gesamtjahr 2024 um drei Prozent auf 84,2 Milliarden Euro gesteigert werden, allerdings ging das Betriebsergebnis (Ebit) deutlich um 7,2 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro zurück. Auf die einzelnen Firmenbereiche heruntergebrochen, schwächelt vor allem das Deutschlandgeschäft. Der Umsatz im Sektor Post & Paket Deutschland konnte zwar mit 17,3 Milliarden Euro ein Plus von 2,7 Prozent erzielen, allerdings sackte das Betriebsergebnis um 5,6 Prozent auf 821 Millionen Euro ab. Grund hierfür sind erneut die stark rückläufigen Zahlen im Briefgeschäft.

Deutlich positiver hingegen sieht es im Bereich Supply Chain aus. Der Unternehmenssektor konnte als einziger beim Gewinn zulegen und stieg um 11,1 Prozent auf ein Rekordergebnis von mehr als 1 Milliarde Euro an. Die Aussichten für das aktuelle Jahr sind auch wenig erfolgversprechend. „Wir erwarten auch für 2025 eine volatile weltpolitische und weltwirtschaftliche Lage“, so DHL-CEO Meyer. 

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 06.03.2025
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Corinna Flemming

Corinna Flemming

Expertin für Internationales

KOMMENTARE
6 Kommentare
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Thomas
13.03.2025

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Das ist ja eine witzige Strategie: Nehme die Warenpost aus dem Briefversand und geben sie zum Paketversand, dann jammere über weniger Briefe. Gibt es den auch Zahlen die darstellen, wie das Briefgeschäft abgeschlossen hätte, wenn die Warenpost bei der Briefzustellung geblieben wäre? Zumindest beim Endverteiler auf dem Land ist es so oder so der gleiche Postbote. Es sieht mehr und mehr nach Milchmädchenrechnung aus.
Robert
08.03.2025

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Also ich habe gelesen, dass der Stellenabbau über natürliche Fluktuation erfolgen soll. Das ist etwas anderes, als hier im Titel dargestellt. Laut Titel liest sich das wie radikale Kündigung. Bei der natürlichen Fluktuation bedeutet das aber, dass die 8000 Stellen erst einmal nicht neu besetzt werden.
Jens
07.03.2025

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Milliardengewinne, ich wiederhole, Milliarden! Und es ist einfach nicht genug. Dann lieber Stellen abbauen, die Paketpreise zeitnah erhöhen, weil man ist mit den Milliardengewinnen schon kurz vor der Insolvenz. Daher absolut richtige Entscheidung von DHL......
ralf
07.03.2025

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Also wenn der Umsatz steigt und das Betriebsergebnis sinkt, kann das ja nicht an weniger Briefpost liegen. Zudem muss man auch feststellen, dass vieles, was früher als Brief verschickt worden ist, in andere Produkte von der Post umgewndelt worden ist. Z.B. konnte man Artikel als Maxibrief oder kleiner Kompaktbrief ins Ausland schicken. Privatkunden müssen das nun als Paket schicken und Händler als Warenpost International. Damit wurden Briefe in Pakete und Warenpost umgewandelt. Oder kurz gesagt: Die Post führt andauernd neue Sendungsarten hinzu, die Briefe ersetzen sollen. Damit sinkt zwar die Briefmenge, aber nicht der Umsatz, da ja am Postaufkommen sich nichts ändert, was man ja am Betriebsergebnis sieht.
Andreas
07.03.2025

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Na, Hauptsache die Jobs der "hochqualifizierten" Führungskräfte bleiben erhalten und Hauptsache es bleibt genug Geld übrig, damit sich die Chefetage eine Prämie zahlen kann ;-)
cf
06.03.2025

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Zuviel zu tun = die Preise müssen hoch; zu wenig zu tun = die Preise müssen hoch Jetzt weniger Mitarbeiter = zu viel zu tun = Preise wieder hoch?