Kurz vorm Fest: Bayernweit Lieferausfälle bei der Paketzustellung erwartet

Veröffentlicht: 06.12.2024
imgAktualisierung: 06.12.2024
Geschrieben von: Hanna Behn
Lesezeit: ca. 2 Min.
06.12.2024
img 06.12.2024
ca. 2 Min.
Paketbote kontrolliert Sendungen im Zustellfahrzeug
serezniy / Depositphotos.com
In den nächsten Tagen streiken Beschäftigen der Paketdienste und Logistiker in Bayern. Störungen im Weihnachtsgeschäft sind vorprogrammiert.


Mitten in der heißen Bestell- und Lieferphase kurz vor dem Fest könnte es in Bayern zu deutlichen Einschränkungen bei der Zustellung kommen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi verhandelt derzeit mit dem Arbeitgeberverband LBS Tariflöhne in der Paket- und Logistikbranche. Nach ergebnislosen Verhandlungen sollen nun Warnstreiks den Forderungen der Arbeitnehmervertretung Nachdruck verleihen.

Händler:innen und Händler müssen sich nun auf Probleme in der Zustellung einstellen: „Mit Lieferverzögerungen oder -ausfällen ist bayernweit zu rechnen“, kündigte die Gewerkschaft an

Streiks bei DPD, Hermes, FedEx und UPS

Die Arbeitsniederlegungen sollen vor dem nächsten Verhandlungstermin am 16. bis 17. Dezember erfolgen. Betroffen sind Kurier-, Express- und Paketdienste, aber auch Speditionen und Logistikunternehmen in ganz Bayern. Bei den Paketdiensten streiken Beschäftigte von Hermes, DPD, UPS, FedEx und Trans-o-flex. Weitere Streiks soll es unter anderem auch bei Schenker Deutschland, Kühne und Nagel sowie Dachser geben.

Gewerkschaft fordert höhere Löhne

Verdi fordert 368 Euro mehr Lohn sowie 184 Euro mehr Ausbildungsvergütung bei einer Laufzeit von zwölf Monaten für die rund 100.000 Tarifbeschäftigten in der bayerischen Logistikbranche. Diese hätten durch die Inflation Einkommensverluste erlitten. „Die Beschäftigten der Branche haben in den vergangenen Jahren einen Kaufkraftverlust von inzwischen 4 Prozent hinnehmen müssen“, argumentiert Verdi-Verhandlungsführer David Merck. Im Vergleich zum Durchschnittseinkommen falle das monatliche Gehalt der Beschäftigten von Paketdiensten und Logistikern etwa 1.000 Euro geringer aus. Durch das derzeitige Tarifangebot der Arbeitgeberseite würde sich diese Lücke auf 1.200 Euro erhöhen.

Eine Lohnerhöhung sei außerdem mit Blick auf den Fahrer- und Fachkräftemangel in der Branche geboten, so die Gewerkschaft weiter. Berufskraftfahrer belegen derzeit Platz drei der unbeliebtesten Berufe. Speditionskaufleute würden nach dreijähriger Ausbildung zur Fachkraft derzeit 15,17 Euro Stundenlohn erhalten.

LBS: Forderungen „fern jeglicher Realität“

Aus Arbeitgebersicht seien die Forderungen angesichts von rückläufigem Konsum und Industrieproduktion, Trumps zu erwartender Zollpolitik sowie anhaltenden politischen Kriegen und Konflikten nicht machbar: „Die Tarifforderung, an der ver.di unverändert festhält, bedeutet in den unteren Lohngruppen eine Steigerung um 15 bis 17 Prozent für ein Jahr. Dies ist angesichts der Wirtschaftslage und der globalen Ereignisse fern jeglicher Realität“, sagt Sabine Lehmann, Geschäftsführerin des LBS - Landesverband Bayerischer Spediteure e.V.

Strittig ist eine Erhöhung vor allem für die nächsten zwölf Monate. „Nirgendwo sehen wir gerade positive Signale für den Zeitraum, den der Tarifvertrag abdecken soll“, so Lehmann. Der LBS hat 4,6 Prozent mehr Lohn und einen zusätzlichen Festbetrag von 55 Euro pro Monat für Auszubildende angeboten.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 06.12.2024
img Letzte Aktualisierung: 06.12.2024
Lesezeit: ca. 2 Min.
Artikel weiterempfehlen
Hanna Behn

Hanna Behn

Expertin für Handel & Unternehmertum

KOMMENTARE
2 Kommentare
Kommentar schreiben

KI
09.12.2024

Antworten

Meinung: streiken in dieser Zeit vor Weihnachten ist Erpressung! Die Verdi Verantwortlichen gehören hinter Gittern! Den Onlinehändlern und Kunden wird billigend ein großer Schaden zugefügt! Diese Vorgehensweise beobachten wir schon lange bei Verdi - denen scheint alles egal zu sein - ganz nach dem Motto verdi first oder make verdi great again. Da lobe ich mir Margaret Thatcher`s Entmachtung der Gewerkschaften!
M.Jagielska
10.12.2024
Sie sollten sich schämen, es sind diese Leute, die uns mit ihrer Arbeit tragen und unser Geschäftsmodell überhaupt erst möglich machen. Es ist auch in meinem Interesse als Unternehmer, dass die Leute von ihrer Arbeit menschenwürdig leben können und wir in dieser Gesellschaft noch in sozialem Frieden leben dürfen. England ist da ein sehr schlechtes Beispiel. Margret Thatcher ist mit ihrer neoliberalen Politik dafür verantwortlich, dass in England die Infrastruktur kaputt, und das Land wirtschaftlich am Boden ist.