Seit mehreren Wochen liefert die Deutsche Post DHL nicht an eine bestimmte Wohnanschrift im nordrhein-westfälischen Duisburg. Der Grund: In und um das Hochhaus „Weißer Riese“ fühlten sich Mitarbeitende des Brief- und Paketlogistikers nicht sicher. „Eine ordnungsgemäße Zustellung von Paketsendungen ist unseren Kräften unter dieser Anschrift derzeit nicht zumutbar“, erklärte eine DHL-Sprecherin gegenüber dem Westfälischen Anzeiger

Laut Polizei gibt es kein Sicherheitsproblem 

Nach Angaben der DHL sei es an dieser Adresse wiederholt zu „herausfordernden bis hin zu bedrohlichen Zustellsituationen“ gekommen. Mit Blick auf Polizeistatistiken lässt sich dieses Szenario allerdings nicht gänzlich nachvollziehen. Bei der Polizei sind bislang nur drei Fälle mit Bezug zur Zustellung bei der Deutschen Post aktenkundig: Einmal wurde ein Paket aus einem Zustellfahrzeug entwendet, ein weiteres Mal ein Brief aus dem Briefkasten, in einem dritten Fall blieb es bei einem haltlosen Vorwurf.

„Aus polizeilicher Sicht sprechen wir hier nicht über ein Sicherheitsproblem. Das geben die Zahlen nicht her“, erklärte eine Polizeisprecherin. Eine Dunkelziffer sei nicht auszuschließen, aber: „Es handelt sich aus unserer Sicht eher um einen Zustand der Unordnung, nicht um einen Angstraum“, so die Sprecherin weiter. Die zuständige Polizeiwache habe das Gebiet aber verstärkt im Blick. Dem Pressebericht zufolge sei die Gegend vor allem stark vermüllt, weshalb auch das Ordnungsamt häufiger vor Ort im Einsatz sei. 

Briefzustellung läuft weiter

Die Zustellung für Paketsendungen wurde von der Post bereits Ende April eingestellt – und sie wird wohl auch bis auf Weiteres nicht wieder aufgenommen. Anwohner:innen müssen ihre Pakete seitdem in einer Postfiliale in einem anderen Stadtteil abholen. Die Abholstelle soll fußläufig etwa eine halbe Stunde entfernt liegen. Briefe werden an das Hochhaus aber weiterhin ausgetragen.  

Update: DHL-Zusteller:innen betreten Hochhaus wieder – in Begleitung

Nach mehreren Monaten wird DHL nun wieder in dem Duisburger Hochhaus zustellen. Allerdings passiert dies noch mit Einschränkungen: nur testweise, an zwei Tagen und ausschließlich in Begleitung. „Wir werden die begleitete Zustellung an zwei Werktagen in der Woche für einige Wochen testen und dann die Situation neu bewerten“, wird eine Konzernsprecherin in einer dpa-Meldung bei t-online zitiert. Es gibt allerdings keine Angaben dazu, wer genau die Zusteller:innen bei ihrer Tätigkeit begleitet. Man stehe außerdem „weiterhin mit den örtlichen Ordnungsbehörden in engem Austausch“, so die DHL-Sprecherin.

Redaktioneller Hinweis: Dieser Beitrag wurde am 26. September 2024 um das Update zur Zustellsituation ergänzt.

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