Der Verkauf von DB Schenker wird zum Geduldsspiel. Die Deutsche Bahn will ihre Logistiktochter eigentlich abstoßen, vor allem, um so Schulden zu tilgen. Es steht allerdings zu befürchten, dass ein Verkauf dem Geschäft von Schenker enorm schaden könnte. Mehrere Großkunden sollen signalisiert haben, ihre Verträge mit dem Logistiker nicht zu verlängern, wenn er verkauft wird, wie es aus Branchenkreisen heißt. Denn mit einem Verkauf könne sich der Service verschlechtern und dies schrecke Kunden ab. Zu diesen gehören Schwergewichte wie Apple oder der französische Luxuskonzern Kering (Gucci).
Außerdem müssen die Kartellbehörden der EU einem Verkauf erst noch zustimmen und das kann dauern. Großkunden könnten die Wartezeit nutzen, um zur Konkurrenz, etwa DHL oder Maersk, abzuwandern. Das würde wiederum den Wert von DB Schenker senken. Der Logistiker selbst gibt sich dem Spiegel zufolge betont gelassen: „Unsere Kunden schätzen die herausragende Service-Exzellenz von DB Schenker, die völlig unabhängig ist von einem möglichen neuen Eigentümer in der Zukunft.“
Verdi ringt um Arbeitsplatzerhalt
Aktuell läuft ein Bieterwettstreit zwischen dem dänischen Transportunternehmen DSV und dem Luxemburger Private-Equity-Fonds CVC. Beide bieten etwa 14 Milliarden Euro. CVC schlägt vor, nur 75,1 Prozent des Unternehmens zu übernehmen. Die weiteren Anteile könnten dann zum Beispiel an die staatseigene Förderbank KfW gehen.
Für diese Idee wirbt auch die Gewerkschaft Verdi. „Der drohende Arbeitsplatzabbau bei einer Übernahme von DSV ist immens. Da CVC kein Logistik-Geschäft betreibt, sind hier keine derart drohenden Arbeitsplatzverluste zu erwarten“, heißt es in einem Schreiben der Gewerkschaft. Bei einer DSV-Übernahme rechnet Verdi mit dem Abbau von 5.300 Arbeitsplätzen.
Kommentar schreiben
Antworten
Ihre Antwort schreiben