An dem wichtigen DHL-Frachtdrehkreuz könnte es in den nächsten Tagen zu Störungen kommen: Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat zu mehrtägigen Streiks am DHL Hub in Leipzig aufgerufen. Beginn der Arbeitsniederlegungen ist die Nachtschicht am Mittwoch, dem 4. Juni, 18 Uhr. Die Streikmaßnahmen sollen bis in die Nacht zum Freitag andauern.
„Die Geduld der Beschäftigten ist erschöpft“, begründet Normen Schulze, Landesfachbereichsleiter Postdienste, Speditionen und Logistik bei Verdi, den Streikaufruf. Derzeit verhandelt die Gewerkschaft, die etwa 6.000 Beschäftigte vertritt, mit der DHL Hub Leipzig GmbH über 12 Prozent mehr Lohn und Ausbildungsvergütung bei 12 Monaten Laufzeit. Der Streik erfolgt nach einer zweiten Verhandlungsrunde, in der DHL kein Angebot vorgelegt habe. „Die Beschäftigten sind darüber stinksauer und zeigen nun, wie ernst es ihnen ist“, so Schulze.
DHL: Forderungen „völlig unrealistisch“
Aus Sicht des Logistikers seien die Verdi-Forderungen „völlig unrealistisch“. Gegenüber dem MDR erklärte DHL: „Unser Spielraum für Lohnerhöhungen ist aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation in Deutschland und des unbeständigen globalen Umfelds sehr gering.“ Dass die Gewerkschaft nicht gewillt sei, die Forderungen zu mildern, empfinde man als wenig konstruktiv.
Im Vorfeld des Streiks, am Dienstagnachmittag, wurden Notfallpläne vereinbart, um zum einen die Versorgung mit lebenswichtigen Blutkonserven und Medikamenten trotz des Streiks sicherzustellen. Zum anderen soll gewahrt werden, dass Pilot:innen sicher landen können. Inwieweit weitere Waren abgewickelt werden können, wird sich zeigen. Der Logistiker teilte weiter mit, dass man Maßnahmen ergriffen habe, um die Auswirkungen des Streiks so gering wie möglich zu halten. Der Hub in Leipzig gilt als das wichtigste Luftfracht-Drehkreuz in dem weltweiten DHL-Netzwerk, an dem vor allem die internationale Expressfracht abgewickelt wird. Folgen für die nationale DHL-Zustellung werden die Streiks voraussichtlich keine haben.
Neue Verhandlungen in einer Woche
Vor knapp zwei Wochen, am 23. Mai, hatte es bereits einen ersten Warnstreik gegeben. An diesem beteiligten sich laut Verdi bereits über tausend Beschäftigte. Seitdem sei die Streikbereitschaft weiter gestiegen, heißt es. Eine dritte Verhandlungsrunde ist für den 11./12. Juni angesetzt.
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