Extra-Gebühr bei DHL: Werden Temu, Shein & Co. bevorzugt?

Veröffentlicht: 24.04.2025
imgAktualisierung: 24.04.2025
Geschrieben von: Corinna Flemming
Lesezeit: ca. 2 Min.
24.04.2025
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DHL-Bote mit Transporter
ifeelstock / Depositphotos.com
Eine neue DHL-Gebühr hat die Debatte rund um die Paketflut aus Fernost wieder entfacht. Was sagt der Logistiker zu den Vorwürfen?


Rund um den Black Friday wird die DHL neben dem Peak-Zuschlag, der regulär in den Monaten November und Dezember erhoben wird, eine zusätzliche Paketgebühr erheben. Die Ankündigung sorgte bei deutschen Händlern für Frust. Auch der Branchenverband BVOH hat sich in die Debatte eingeschaltet und rückte vor allem den Wettbewerbsdruck aus China in den Fokus. Statt nationale Händler mit einer neuen Gebühr zu belasten, könnte sich die DHL überlegen, „die Flut der Temu-Päckchen aus Fernost ein paar Tage ruhen“ zu lassen und hiesige Sendungen entsprechend zu priorisieren.

Zusätzliches Feuer erhielt die Debatte außerdem durch die Ankündigung, dass der Bonner Logistiker künftig enger mit Temu zusammenarbeiten will. Die Masse an Paketen von Billighändlern aus China belastet das Paketnetz zusätzlich, doch statt dafür auch die Verantwortlichen – wie Temu – bezahlen zu lassen, werden Kooperationen mit Sonderstellungen geschlossen und die nationalen Händler zur Kasse gebeten.

Nun wurde der Vorwurf laut, dass DHL Händler aus Fernost auf Kosten der deutschen Geschäftskunden bevorzugt. Was sagt das Unternehmen selbst dazu? Wir haben nachgefragt.

„Wir behandeln alle unsere Geschäftskunden gleich“

Den Vorwurf der Ungleichbehandlung weist das Unternehmen strikt von sich. „Wir behandeln alle unsere Geschäftskunden gleich – unabhängig davon, wo sie ihren Sitz haben“, so ein Sprecher des Unternehmens. Außerdem sei es für den Logistiker „undenkbar“, die nationalen Geschäftskunden gegenüber den ausländischen Händlern zu benachteiligen.

Teure Zusatzmaßnahmen machen Peak-Zuschlag erforderlich

In Bezug auf die neuen Gebühren rund um den Black Friday betont der Bonner Konzern, dass dieser erforderlich ist, da die Kapazitäten des Netzwerkes im Rahmen dieser Aktionstage durch teure Zusatzmaßnahmen erweitert werden, um auch weiterhin die nötigen Ressourcen zur Bearbeitung der hohen Sendungsmengen bereitzustellen.

„Auch in der mengenstärksten Phase des Jahres nehmen wir jede einzelne Sendung unserer Geschäftskunden an und stellen sie zu. Wir riegeln unser Netz nicht ab, wenn die Kosten zu hoch werden. Davon profitieren insbesondere auch kleinere E-Commerce-Händler“, so das Unternehmen weiter.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 24.04.2025
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Lesezeit: ca. 2 Min.
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Corinna Flemming

Corinna Flemming

Expertin für Internationales

KOMMENTARE
9 Kommentare
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cf
06.05.2025

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Irgendwie ironisch - warum müssen wir als sehr sehr kleines Unternehmen eigentlich so viel für den Versand bezahlen, während die Massenversender weniger zahlen, wenn DHL doch eigentlich höhere Preise mit höheren Mengen rechtfertigt? Früher konnte man mit DHL Mengenrabatte vereinbaren, dann müsste es nach der neuen Logik ja jetzt umgekehrt sein - je weniger man versendet umso günstiger der Paketpreis und die Großversender zahlen Mengenaufschläge... Denkt mal darüber nach.
Frank2
13.05.2025
Ganz einfach, aufgrund der Menge kommen die Sendungen vorsortiert bis zum zustelldepot. Eure Sendung muss jemand abholen, bei euch oder Post, dann vom abholdepot zum Verteilerdepot damit es in die richtige Richtung geht zum nächsten der verteilerdepos zum zustelldepot in die Zustellung, jedes Mal muß euer Paket in die Hand genommen werden, jeder Schritt kostet Geld...jede Rechnung kostet Geld, theoretisch erstmal das gleiche egal ob da. 20€ draufstehen oder 20.000€...
Dimika
05.05.2025

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Die DHL arbeitet strategisch an ihrem Untergang. Denn früher oder später wird denen AMAZON ganz wegbrechen und die Fachhändler, die gerade gemolken werden, werden nicht mehr da sein. Dann bleibt noch das so mühsam (und auf unseren Schultern) aufgebaute TEMU/SHEIN Geschäft. Und wer sich ein bisschen umhört liest, dass auch diese entweder eine eigene Logistik aufbauen wollen, oder Hermes aus dem defizitären Otto Konzern rauslösen wollen. Was bleibt dann für die DHL? Nix. Also liebes DHL Management. Eine tote Kuh kann man nicht mehr melken... also hört auf den deutschen Fachhändlern die ganzen Kosten des defizitären Asiageschäfts aufzuerlegen...!
S.K.
28.04.2025

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Also ich habe jetzt die Erfahrung gemacht das DHL die Pakete von Temu länger liegen lassen bevor sie ausgeliefert werden....
MeM
25.04.2025

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Was für eine freche Lüge! Als ob es an Black Friday oder anderen Aufpreiszeiten nur mehr Pakete von Händlern im Inland gäbe und nicht auch mehr Sendungen aus dem Ausland insb. China! Aber die müssen keinen Aufschlag zahlen, der wird selbstverständlich nur auf uns abgewälzt. Wie steht das im Einklang mit der Gleichbehandlung?
DJ
25.04.2025

Antworten

Sorry, das ist lächerlich. Natürlich subventioniert DHL Pakete die aus China, oder wie kommen dann diese Preise zustande? Umgekehrt - schicken Sie mal ein Paket nach HK oder China, dann wissen Sie das es für Temu/Shein und Co. unmöglich wäre diese Preise anzubieten - inkl. Versandkosten. Peakzuschläge sind ebenso lächerlich - ja man hat mehr Aufträge, das haben wir im Saisongeschäft auch, können deshalb aber nicht unsere Preise erhöhen. Was sagt mir das - DHL meiden wo es geht und vor allem in unserer Hauptsaison
Matze
25.04.2025

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Ach DHL, Ihr habt den Schuss noch nicht gehört! Die gesamte Branche knischt und ächzt und DHL erhöht die Preise und sorgt immer mehr dafür, dass nationale Händler immer weniger konkurrenzfähig sind. DHL ist mittlerweile der größte Kostenfaktor, noch vor den Personalkosten. Mit jeder Preiserhöhung der Versandkosten wird unser Umsatz kleiner. Wir kämpfen ums überleben, wenig Umsatz, Wirtschaftskrise, die Leute haben kein Geld mehr in der Tasche. Anstatt die Preise senken zu können, müssen wir sie insbesondere wegen DHL ständig erhöhen. In meinem Umkreis bestellen immer mehr Leute nur noch aus Fernost, ist billiger und kostenloser Versand !!! kriegt man da zu hören. Wir sollten doch auch mal den Versand kostenlos machen! Sehr witzig. Tja, der einfache Bürger versteht nicht, dass wir nationale Händler diesen "kostenlosen" Versand aus Fernost bezahlen müssen. Man wird sich erschrocken umschauen, bei DHL, wenn keine nationalen Händler mehr da sind, die diesen Spaß finanzieren (müssen), weil alle insolvent sind und aufgeben, wie aktuell immer mehr Händler. Ist schon auffälig, vom Pappelieferanten, Versandtaschenanbietern, über Marketingagenturen, SEO-Agenturen, über Marktplatz-Vertriebler wir werden bombardiert mit anrufen, alle wollen uns als Kunden gewinnen. Ich glaube die haben alle nichts mehr zu tun, weil die Masse der deutschen Händler wegbricht. Mein Idee: 1. Raus aus dem Weltpostvertrag 2. Mindestens 25 € Pauschale Zollgebühr für jedes Paket aus Fernost 3. Kein Zugang für ausländische Firmen, die nicht LUCID (Verpackungsgebühren), Stiftung EAR Gebühren, Umweltbundesamt Einwegplastik-Gebühren, 15 Euro Mindestlohn in China und so weiter bezahlen. Außerdem deutsche und europäische Horrorbürokratie mitertragen müssen. (Man wird ja nochmal träumen dürfen)
Udo Auxchter
25.04.2025

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diese Argumente lösen sich in Luft auf,. wenn man hört und sieht, welche Preise und Konditionen allein innerhalb der EU aufruft - zu Lasten der deujtschen Versender. Früher waren es die grossen Versandhändler, bei denen man draufgelegt hat, nur um Umsatz zu machen, heute sind es die Chinesen. Ein einfaches Beispiel: Eine Bestellung über insgesamt 2,75 oder 2,80EURO über Temu wurde inclusive Zustellung durch DHL berechnet, allein die Rücksendung innerhalb der BRD wäre teurer gewesen !
K.I
25.04.2025

Antworten

Meinung: DHL ist längst kein „Dienstleister“ mehr, sondern ein Kostenfaktor mit Monopolcharakter geworden. Wer sich auf DHL verlässt, wird regelmäßig enttäuscht – nicht wegen der Zusteller an der Haustür, sondern wegen strategischer Entscheidungen im Bonner "Management". Wenn das so weitergeht, wird es für viele Händler nicht mehr um Wettbewerbsfähigkeit gehen – sondern ums Überleben. Aber die " Manager" haben die Taschen voller Geld...