Wenn es um Weihnachtsgeschenke geht, kennen Konsument:innen wenig Pardon – eine zuverlässige Lieferung der Online-Bestellung ist dann unerlässlich. Nicht verwunderlich ist es also, dass sie im Online-Shop besonders genau hinsehen, ob ihre gewünschte Zustellungsoption auch verfügbar ist. Dabei gewinnt inzwischen die Außer-Haus-Zustellung (Out-of-Home-Delivery) merklich an Bedeutung: Ein Viertel (25,3 Prozent) der Deutschen will in diesem Jahr die Option nutzen können, Sendungen über eine Paketstation zu empfangen, ergab eine Analyse der Versandplattform Sendcloud.

Nach wie vor ist die Lieferung nach Hause am beliebtesten, sie wird von knapp 60 Prozent der Befragten bevorzugt. Für Vielbesteller, die mindestens zweimal pro Woche ein Paket erwarten, ist die Out-Of-Home-Variante jedoch gefragter: In dieser Gruppe gaben 38,8 Prozent an, dass sie für den Sendungsempfang gern eine Paketstation nutzen möchten, 21,7 Prozent ist die Abholung an einem Service Point wichtig. Beides ist allerdings für Online-Shopper:innen in Städten wichtiger als für jene auf dem Land.

Out-of-Home-Zustellung als Wettbewerbsfaktor

Bequemlichkeit ist für gut vier von zehn Verbraucher:innen der Hauptgrund für das wachsende Interesse an der Möglichkeit, Pakete an Paketshops oder Packstationen liefern zu lassen. Hinzu kommt der Wunsch, die Kontrolle über die Sendung behalten zu wollen. Die Hälfte der Befragten will Ort und Zeit der Zustellung noch ändern können, sobald die Ware unterwegs ist. Zwei Drittel wollen mitbestimmen, was nach einem gescheiterten Zustellversuch passiert.

Im Check-out sind die Out-of-Home-Lieferoptionen deshalb nicht länger ein „Nice to have“, sondern notwendig, ein Fehlen wird bereits abgestraft. Jede:r Dritte (29,5 Prozent) erwägt den Kauf anderswo, wenn keine Out-of-Home-Zustellung angeboten wird. „Verbraucher wollen mehr Kontrolle und Bequemlichkeit bei der Lieferung“, kommentiert Sendcloud-Mitgründer Sabi Tolou die Studienergebnisse. „Sie wollen die Kontrolle darüber, wo, wann und wie ihre Pakete zugestellt werden. Die Verlagerung in Richtung Flexibilität ist unbestreitbar, und Einzelhändler, die mehrere Zustelloptionen, einschließlich Service Points und Paketstationen anbieten, positionieren sich als Vorreiter in der sich entwickelnden E-Commerce-Landschaft. Das Angebot einer starken Alternative zur Lieferung nach Hause ist nicht nur ein Vorteil, sondern ein entscheidender Faktor, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“

Mehr Packstationen und Paketshops: DHL, GLS und DPD reagieren auf den Trend

Die großen Logistikunternehmen sind sich dem Trend bewusst. Platzhirsch DHL erweitert deshalb kontinuierlich die Anzahl seiner Packstationen, will zusätzliche Poststationen installieren und testet zudem anbieteroffene Paketautomaten. Aber auch die Konkurrenz weiß um die wachsende Nachfrage nach den Liefermöglichkeiten außer Haus. Erst kürzlich erklärten DPD und GLS, sich für ein flächendeckendes Out-of-Home-Zustellnetzwerk zusammenzutun. Bis 2027 soll ein Partnernetz aus insgesamt rund 20.000 Paketstationen und Paketshops entstehen, das Verbraucher:innen beim Sendungsempfang mehr Flexibilität bieten könnte. 

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